Oberösterreichisches Volksblatt

Bis Ende 2023 war das Oberösterreichische Volksblatt der Landes-ÖVP Österreichs letzte gedruckte Parteitageszeitung. Dann war Schluss mit täglich Print. Online und als Magazin ging es nur noch ein Jahr weiter.
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Autor:in
Harald Fidler
Zuletzt aktualisiert
December 21, 2024

Warum ist das wichtig?

  • Wichtig war und ist das Oberösterreichische Volksblatt eigentlich nur für die ÖVP Oberösterreich.
  • Wirtschaftlich vor allem: Wer uns spenden will, inseriert im Volksblatt, hat ein langjähriger Landeshauptmann und Landesparteichef der ÖVP einmal in einem Interview gesagt.

Österreichs letzte gedruckte Parteitageszeitung

Das Oberösterreichische Volksblatt erschien am 30. Dezember 2023 zum letzten Mal als gedruckte Tageszeitung. Es war die letzte Parteitageszeitung auf Papier in Österreich.

Parteitageszeitungen waren die ersten neuen Medien nach der NS-Herrschaft ab 1945, sie dominierten zunächst Österreichs Medienbranche und waren bis in die 1980er prägende Stimmen. 1989 verkaufte die SPÖ ihre AZ (Arbeiterzeitung) an Werbeunternehmer Hans Schmid (GGK), der sie bald wieder abgab. Ende Oktober 1991 wurde sie eingestellt.

Parteimedien und parteiische Medien erleben mit Social Media und Messengerdiensten, mit ihren Echokammern und emotionalisierenden Algorithmen, seit den 2000ern einen neuen Boom - vor allem die FPÖ baute sich hier früh und mit einigem Erfolg eigene Kanäle auf.

Parteibesitz über Treuhänder

Das Volksblatt gehört einer Oberösterreichische Media Data Vertriebs- und Verlags GmbH. Als Eigentümer ist der Linzer Rechtsanwalt Franz Mittendorfer eingetragen. Er fungiert als Treuhänder für die ÖVP Oberösterreich, wie auch bei den 75 Prozent am oberösterreichischen Gratismagazin City.

Das Volksblatt hatte nach den Worten von Ex-Landesparteichef und Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer als Einlaufstelle für Zuwendungen. Pühringer erklärte den "Oberösterreichischen Nachrichten" am 31. August 2013 auf die Frage nach unzulässigen Parteispenden für die ÖVP: Die könne es in Oberösterreich gar nicht geben, denn: "Wer uns unterstützen will, kann im 'Volksblatt' inserieren."

41 Millionen Presseförderung

Das Oberösterreichische Volksblatt war über viele Jahres eine jener Zeitungen, die Jahr für Jahr eine der höchsten Presseförderungen erhielten. Weil nicht Marktbeherrscher, bekam die Parteizeitung - neben Die Presse, Der Standard und Neue Vorarlberger Tageszeitung besondere Förderung zum Erhalt der regionalen Vielfalt, ein Teil der Presseförderung.

Seit Einführung der Presseförderung 1975 erhielt das Volksblatt mehr als 41 Millionen Presseförderung.

Die Presseförderung geht an gedruckte tägliche und wöchentliche Kaufzeitungen, mit dem Print-Ende ist damit also Schluss. Andere Medienförderungen wie die 2024 neue, sogenannte Qualitäts-Journalismus-Förderung wären möglich.

Nur ein Jahr weiter Online und als landesweites Gratismagazin

Das Volksblatt machte online weiter als volksblatt.at und mit einem nun jährlich zehnmal kostenlos an alle Haushalte verschickten Volksblatt-Magazin (bis dahin erschien es siebenmal jährlich als Hoamatland). Aber nur für ein Jahr: 2025 ist auch damit Schluss, 14 Mitarbeiter:innen verlieren ihren Job.

Wer nutzt das?

Das Volksblatt beteiligt sich [Stand 2024] nicht an branchenüblichen Nutzungsstudien wie der Reichweitenstudie Media-Analyse (MA), der Österreichischen Auflagenkontrolle (ÖAK), der Österreichischen Web-Analyse (ÖWA).

Fast 155 Jahre gedruckt

Das gedruckte "Volksblatt" erschien erstmals am 2. Jänner 1869 - es verpasste also seinen 155. Geburtstag wegen der Print-Einstellung nur um drei Tage.

Das Personal

  • Geschäftsführer: Wolfgang Eder [Stand 2024]
  • Chefredakteur: Roland Korntner [Stand 2024]
  • Unter Redaktion listet Volksblatt.at 22 Personen [Stand 2024]

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