Song Contest: Was ein ESC in Wien schon kostete
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Warum ist das wichtig?
- 2025 schickt der ORF Countertenor "JJ" Johannes Pietsch mit Wasted Love zum Song Contest nach Basel. Und vor der Song-Contest-Woche im Mai scheint der Sopran durchaus Chancen zu haben.
- Da stellt sich mir die Frage, was ein Megaprojekt wie ein ESC für den Host Broadcaster kosten kann.
- Der ORF hat 2015 zum letzten Mal einen Song Contest in Wien ausgerichtet. Damals wurde das Projekt mit fast 19 Millionen Euro kalkuliert, der ORF meisterte die Herausforderung offenkundig im Rahmen. Seither betrug die Inflation rund 35 Prozent.
- In ungeraden Jahren wie 2015 hat der ORF mehr wirtschaftlichen Spielraum: Kostspielige Sportevents wie EM oder WM im Fußball und Olympische Spiele finden gemeinhin in geraden Jahren statt.
- 2026 wäre ein ESC für Österreich schon herausfordernder – mit Olympischen Winterspielen und einer Fußballweltmeisterschaft.
Wie lief der Song Contest 2015 in Wien für den ORF?
Ein sehr kompakter Rückblick auf den bisher jüngsten ESC in Wien im Jahr 2015:
Ein Fall für Pius Strobl. Nach dem Sieg von Conchita Wurst (Tom Neuwirth) beim Song Contest 2014 holt der damalige ORF-General Alexander Wrabetz seinen Mann fürs Grobe und Große wieder an Bord: Pius Strobl, Unternehmer, ehemaliger Stiftungsrat und Wrabetz-Wähler der Grünen, dann sein über eine Abhöraktion gestolperter Pressesprecher. Strobl wird Projektmanager des ESC in Wien. Danach, als das 303-Millionen-Euro-Bauprojekt ORF-Zentrum aus dem Ruder zu laufen droht, übernimmt Strobl hier das Projektmanagement. Damit bleibt das gewaltige Bau- und Sanierungsvorhaben im Zeit- und Budgetplan. Und Strobl wird zum bestverdienenden Angestellten des ORF mit Vertrag bis Ende 2026.
Am 24. September 2015 berichtet ORF-Generaldirektor Wrabetz seinen Stiftungsräten laut Sitzungsprotokoll stolz: "Der ESC ist insgesamt sehr positiv verlaufen. Wir hatten 199 Millionen Zuseher, das ist die abschließende Zahl, 3 Milliarden Pageimpressions insgesamt auf allen Song Contest Seiten, und wir sind – und das ist das Wichtige – bei den Nettokosten mit 13,5 Millionen Euro eindeutig unter Plan geblieben. (...) Der Hauptgrund
waren deutlich höhere Einnahmen, die wir in zusätzliche Programmleistungen investieren konnten."
Die damalige Berechnung laut ORF: Für den ESC 2015 in Wien kalkulierte der ORF Ende 2015 Kosten von 18,7 Millionen Euro. Die Einnahmen aus dem Event reduzierten den Betrag auf 13,2 Millionen. Und, so die interne Frohberechnung, wenn man noch zusätzliche Werbeeinnahmen durch den ESC einrechnet, zudem ORF-Mitarbeiter, deren Funktionen trotz Song-Contest-Einsatz nicht nachbesetzt wurden, dann kommen die ORF-Kalkulanten noch auf 11,4 Millionen auf dem Preisschild.
Der Song Contest 2015 (und seine in Wirtschaft und Quoten erfolgreiche Abwicklung) verleiht Alexander Wrabetz einigen argumentativen Schwung für seine letzte Wiederbestellung 2016 gegen den damaligen Finanzdirektor und von ÖVP wie FPÖ unterstützten Kandidaten Richard Grasl, heute Mediaprint- und Kurier-Geschäftsführer.
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