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Peter Schöber (ORF)

Dem Chef des ORF-Spartenkanals ORF III – oder einfach ORF 3 – werden immer wieder Hoffnungen auf höhere Managementjobs im ORF nachgesagt. 2024 allerdings erheben Mitarbeiter:innen und Betriebsräte Vorwürfe über seine Amtsführung.
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Autor:in
Harald Fidler
Zuletzt aktualisiert
July 19, 2025

Warum ist das wichtig?

  • Der ORF ist Österreichs weitaus größter Medienkonzern mit rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz, der Großteil aus ORF-Beiträgen. Und der ORF steht als öffentlich-rechtliches Unternehmen unter öffentlicher Kontrolle – und unter besonderer Aufmerksamkeit der jeweiligen Regierungspolitik.
  • 2026 wird die nächste ORF-Führung bestellt – Generaldirektor:in, Zentraldirektor:innen, Landesdirektor:innen und mehr.
  • ORF-3-Chef Peter Schöber gilt lange als Personalreserve und Hoffnungsträger mit sehr guten Kontakten in die Wiener SPÖ, aber etwa auch in die FPÖ.
  • 2024 aber bestätigt eine interne Untersuchungskommission Vorwürfe über seine Amtsführung und seinen Umgang mit Mitarbeiter:innen; Schöber behält seine Position unter Vorbehalt der Besserung, seine Kompetenzen bei ORF 3 werden eingeschränkt.
  • Der spätere Stiftungsratsvorsitzende Heinz Lederer (SPÖ) stellte sich hinter Schöber, auch FPÖ-Stiftungsrat Peter Westenthaler zeigte große Rücksicht.

Kontext: ORF

Mehr über Österreichs größten Medienkonzern ORF findest du hier.

Wer ist Peter Schöber?

Geboren 2. Dezember 1970 in Steyr, Oberösterreich.

Landesstudio, Infodirektion. Peter Schöber beginnt nach der Matura und aufgegebenem Betriebswirtschaftslehre-Studium im ORF-Landesstudio Oberösterreich. Als Landesdirektor Hannes Leopoldseder bei ORF-General Gerhard Weis Informationsintendant wird, nimmt er Schöber mit nach Wien als Büroleiter und leitenden Redakteur, wie es in Schöbers Lebensläufen heißt. Leopoldseder wird mit Ende 2001 ebenso abgelöst wie Weis, Schöber wechselt in die Programmplanung.

ORF 3. Der ORF darf mit dem ORF-Gesetz von 2010 einen Kultur- und Infospartenkanal gründen, auf den bisher vom halb privaten Wetterkanal TW1 genutzten Frequenzen. ORF-General Alexander Wrabetz konstruiert den Spartensender als Tochterunternehmen außerhalb der Strukturen und Kollektivverträge des Mutterschiffs mit einem lange sehr knappen Jahresbudget, kaum zweistelligen Millionen. Schöber wird schon 2010 Geschäftsführer, er leitet ORF 3 vom Start am 26. Oktober 2011 weg. Schöber bringt den Kanal mit günstiger und ausgelagerter Produktion und Kooperationen durch.

ORF 3 rettet den ORF auch vor dem Verwaltungsgerichtshof: Privatsender bezichtigten den ORF, gesetzwidrig viel Unterhaltung zu zeigen und zuwenig Info und Kultur. Der Verwaltungsgerichtshof pflichtet der Beschwerde 2015 bei – aber nur bis Oktober 2011. Ab da sorge ORF 3 für das nötige Gegengewicht unter den Programmgenres, die das ORF-Gesetz verlangt.

Vorwürfe und Teilentmachtung. 2024 erheben ehemalige und aktuelle Mitarbeiter:innen und Betriebsrät:innen Vorwürfe gegen Schöbers Amtsführung. Eine interne Untersuchungskommission prüft die Vorwürfe und findet sie teilweise bestätigt. Der ORF schreibt in seiner Stellungnahme von "teilweise problematischem" Führungsverhalten Schöbers. Die redaktionelle Leitung des Kultur- und Programmbereichs muss Schöber abgeben, Personalentscheidungen kann er nur noch mit seiner Co-Geschäftsführerin Kathrin Zierhut treffen. Der ORF kündigt einen "Mediationsprozess" an, Schöber stehe unter Beobachtung.

Nebenjob Landesdirektor. Schöber signalisierte 2021 nach meinen Informationen der roten Wiener Rathausführung, er wäre an der ORF-Landesdirektion Wien interessiert. Allerdings wollte er das Landesstudio neben ORF 3 führen, was im Rathaus nicht so gut angekommen sein soll.

Schöber ist neben der ORF-3-Geschäftsführung angestellter Hauptabteilungsleiter im ORF, zuständig für die ORF-Kooperatoinen wie 3sat und Arte.

Unter ORF-Bestverdienern. In der seit 2024 jährlich zu veröffentlichenden Liste der ORF-Spitzengehälter hat Schöber einen besonderen Platz. Er lag schon 2024 auf Platz 4 der Bestverdiener, vor allen ORF-Zentraldirektor:innen, 2025 mit knapp über 300.000 Euro. Seine Co-Geschäftsführerin Kathrin Zierhut-Kunz lag 2025 auf Platz 6, noch vor drei der vier Zentraldirektor:innen.

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July 21, 2025
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