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Rainer Nowak (Die Presse)

Rainer Nowak ist einer der bekanntesten Journalisten in Österreich. Mit 1. Juli 2025 kehrt er als Geschäftsführer zur Presse zurück, wo er 2022 nach Bekanntwerden von Chats aus allen Funktionen zurückgetreten war.
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Autor:in
Harald Fidler
Zuletzt aktualisiert
June 30, 2025

Warum ist das wichtig?

  • Die Presse ist eine der Qualitätstageszeitungen in Österreich. Und Qualitätszeitungen gelten als wesentliche Stimme in Öffentlichkeit und politischem Diskurs, ihnen wird publizistische Bedeutung beigemessen. Auch wenn Österreichs Politik meist noch aufmerksamer auf den Boulevard schielt.
  • Die Presse ist seit dem Ende der republikseigenen Wiener Zeitung 2023 die älteste und traditionsreichste österreichische Tageszeitung, gegründet 1848.
  • Sie ist wesentlichstes konservatives beziehungsweise konservativ-liberales Medium – neben Kurier und Bundesländerzeitungen.
  • Rainer Nowak zählt zu den bekanntesten Journalisten in Österreich. Er war zwei Jahrzehnte Chefredakteur der Presse und durch reichlich öffentliche Präsenz auch das Gesicht der Zeitung.
  • Nach seinem Rücktritt 2022 und einem Gastspiel bei der Kronen Zeitung, ab Ende 2024 als stellvertretender Chefredakteur, kehrt Nowak überraschend als Geschäftsführer/CEO zur Presse zurück.

Kontext: Die Presse, Styria Media Group

  1. Basics über Die Presse findest du hier.
  2. Basics über den Mutterkonzern Styria Media Group findest du hier.

Wer ist Rainer Nowak?

Geboren am 25. November 1972 in Innsbruck. Sohn des langjährigen Chefredakteurs der APA, Josef A. Nowak, und der Kulturpublizistin Krista Hauser.

Ein Vierteljahrhundert Presse-Journalismus. Nowak begann nach einem nicht abgeschlossenen Studium (Geschichte, Politikwissenschaft) und Praktika bei den Vorarlberger Nachrichten sowie der Tiroler Tageszeitung 1996 in der Presse-Innenpolitik, damals geleitet von Anneliese Rohrer. Ab 2004 leitet Nowak das Wien-Ressort der Presse, ab 2009 die neu gegründete Sonntagsausgabe, ab 2010 das Innenpolitik-Ressort.

Chefredakteur, Herausgeber, Geschäftsführer. Chefredakteur Michael Fleischhacker und Geschäftsführer Reinhold Gmeinbauer verlassen die Presse 2012, als Mutterkonzern Styria die Zeitung immer enger mit Konzernschwester Wirtschaftsblatt vereinen wollen. Nowak wird 2012 Chefredakteur, der bisherige Controllingchef Herwig Langanger Geschäftsführer. Sie entwickeln gemeinsam das Presse-Geschäftsmodell bezahlter Kooperationen mit Unternehmen und Institutionen mit Events, Nowak als häufigem Moderator und Präsenz im Blatt.

Nowak wird 2014 auch Herausgeber, 2017 zudem Co-Geschäftsführer der Presse.

Rücktritt. Im Herbst 2022 werden Chats aus den Jahren bis 2019 bekannt, die sich insbesondere auf die sichergestellte Kommunikation von Thomas Schmid stützen. Der Machtmanager der Kurz-ÖVP war Generalsekretär im Finanzministerium, später Vorstand der Verstaatlichtenholding ÖBAG. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft WKStA ermittelt inbesondere gegen die frühere ÖVP-Führung um Sebastian Kurz.

Schmid und Nowak chatteten über wechselseitige Karriere-Perspektiven, etwa über Nowaks Ambition auf die ORF-Generaldirektion. Schmid verlangte Eingriffe im Sinne der ÖVP in die Redaktion, Nowak betonte, er habe keinen Einfluss genommen, entschuldigt sich für seinen unangemessenen Ton in den Chats. Am 11. November erklärt Nowak seinen Rücktritt, er verlässt mit Abfertigung den Konzern.

Ermittlungen eingestellt. Erst Anfang 2024 stelllte die WKStA die Ermittlungen gegen Nowak ein. Sie hätten ein "ganz anderes Bild" ergeben als eine anonyme Anzeige behauptet hatte. Es könne keine Rede davon sein, dass Druck ausgeübt worden sei, allenfalls habe sich ein "freundschaftliches Verhältnis" gezeigt. Im Datenbestand fänden sich keine Hinweise "für eine strafrechtlich relevante Verquickung zwischen der Berichterstattung durch Nowak" und einer öffentlichen Jobbesetzung.

Chefredakteur der Presse wird nach Nowaks Rücktritt dessen langjähriger Vize Florian Asamer, Stellvertretung und Außenauftritte übernehmen die Ressortleiter:innen Hanna Kordik, Gerhard Hofer und Christian Ultsch.

Schau in die Krone. Nowak schreibt nach seinem Abgang etwa für das konservative deutsche Magazin Cicero. Ab Juni 2023 hat er eine wöchentliche Wirtschaftskolumne im Krone-Sonntagsmagazin Krone bunt namens "Naschmarkt".

Mit 1. Jänner 2024 geht Nowak offiziell an Bord von Österreichs größter und einflussreichster Zeitung, der Krone. Er wird "Superressortleiter" für Innen- und Außenpolitik sowie Wirtschaft, leitet Talks auf Krone.TV. Ende 2024 steht Nowak schon als "stv. Chefredakteur" in einem Bildtext in der Krone. Die Aussichten auf die Chefredaktion freilich dürften nicht klar genug gewesen sein: Im Frühjahr 2025 wird das Ende des Krone-Gastspiels bekannt.

Presse-Geschäftsführer. Herwig Langanger wurde mit 1. September 2022 zum Vorstandsmitglied der Styria Media Group bestellt und spätestens jetzt als aussichtsreicher Kandidat für den Vorstandsvorsitz des Grazer Medienkonzerns gehandelt, wenn sich Markus Mair einmal aus der Funktion zurückziehen sollte. Langanger übernimmt im Vorstand etwa die Kleine Zeitung und Die Presse. Vorerst behält er die Funktion parallel zum Vorstandsjob.

Mit 1. Juli 2025 wird Nowak offiziell CEO der Presse an Langangers Stelle, Andreas Rast bleibt sein Co. Im Firmenbuch wird die Funktion schon am 24. Juni 2025 eingetragen.

Irritation. Die Redaktion der Presse reagiert in einer Redaktionsversammlung im Mai 2025 irritiert über Nowaks Rückkehr. Kritisch diskutiert wurde nach meinen Informationen bei der Versammlung etwa die Sorge um das Bild der Zeitung; der Rücktritt wurde 2022 mit der Wahrung der Unabhängigkeit erklärt. Nowak habe auch als Geschäftsführer einen wirtschaftlichen Einfluss auf die Redaktion. Zweifel wurden laut, ob Nowak dauerhaft keine redaktionelle Funktion haben soll – Manager des Mutterkonzerns Styria waren schon Herausgeber der Presse. Auch dass Nowak einen Newsletter schreiben könnte, war in der Redaktionsversammlung Thema.

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