Alexander Hofer (ORF)
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Warum ist das wichtig?
- Der ORF ist Österreichs weitaus größter Medienkonzern mit rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz, der Großteil aus ORF-Beiträgen. Und der ORF steht als öffentlich-rechtliches Unternehmen unter öffentlicher Kontrolle – und unter besonderer Aufmerksamkeit der jeweiligen Regierungspolitik.
- 2026 wird die nächste ORF-Führung bestellt – Generaldirektor:in, Zentraldirektor:innen, Landesdirektor:innen und mehr.
- Der sehr gut vernetzte Alexander Hofer könnte da eine Rolle spielen. Er ist ORF-Landesdirektor in Niederösterreich, war schon Channel Manager von ORF 2.
Kontext: ORF und Niederösterreich
Mehr über Österreichs größten Medienkonzern ORF findest du hier.
Alexander Hofer ist sehr gut vernetzt in die ÖVP, insbesondere die gewichtige Landesorganisation Niederösterreich.
Wer ist Alexander Hofer?
Geboren am 8. Februar 1972.
ORF und Niederösterreich. Alexander Hofer hat 1992 im Landesstudio Niederösterreich begonnen. In der kleinen Außenstelle St. Pölten arbeitet eine Runde junger Journalistinnen und Journalisten, die den ORF noch prägen werden: Richard Grasl (später ORF-Finanzdirektor und Generalskandidat 2016, heute Geschäftsführer von Mediaprint und Kurier), Elisabeth Totzauer, die 2021 gegen Weißmann antrat und heute TV-Magazinchefin ist, und Roland Weißmann, seit 2022 ORF-General. Und Robert Ziegler, später Chefredakteur und Landesdirektor.
Unterhaltung und Seitenblicke-Society. Hofer ist von 1999 bis 2007 als Außenmoderator, Redakteur und Wettermann der nationalen ORF-Vorabendillustrierten Willkommen Österreich im Einsatz. Ab 2007 leitet er die die Redaktion der Gesellschaftsmagazine in der TV-Unterhaltung und ist Sendungsverantwortlicher der täglichen Societysendung Seitenblicke. In diesem Job knüpft und pflegt man viele Kontakte, auch in die Politik. Hofer managt zudem erfolgreiche Shows wie 9 Plätze – 9 Schätze, die auch der Pflege der in der ORF-Politik stets wesentlichen Landeshauptleute dienen. 2015 bis 2018 ist Hofer Projektleiter des damals durch die Lande tingelnden ORF-Frühstücksfernsehens Guten Morgen Österreich. Ab 2014 ist er Vize-Chef der ORF-Unterhaltung im Fernsehen, ab 2019 interimistischer Leiter dort.
ÖVP und FPÖ. Ende 2017 bilden ÖVP und FPÖ die neue Bundesregierung, die FPÖ träumt nicht nur in später bekanntgewordenen Chats von einer "totalen" Neubesetzung des ORF und einer Abschaffung der Rundfunkgebühr GIS. ORF-General Alexander Wrabetz braucht rasch politisch passendes Führungspersonal, um seine eigene Position an der ORF-Spitze nach Möglichkeit abzusichern.
Wrabetz greift da auf seine seit vielen Jahren gewälzte, aber nie umgesetzte Strukturidee zurück: ORF 1 und ORF 2 bekommen eigene Channel Manager und jeweils eigene Chefredakteure. Damit gibt es auch gleich den Job des TV-Chefredakteurs nicht mehr, dessen Besetzung ÖVP und FPÖ massiv stört.
Wer wird da etwas beim schnellen ORF-Umbau unter türkis-blauen Vorzeichen gleich im Frühjahr 2018? Alexander Hofer wird Channel Manager des schon durch die meisten Infosendungen gewichtigeren ORF 2; Matthias Schrom, bisher ZIB-Redakteur mit Schwerpunkt FPÖ, wird Chefredakteur von ORF 2. Lisa Totzauer wird Channel Managerin von ORF 1, Chefredakteur dort Wolfgang Geier. Unter Hofers Führung kommt die ZiB 2 am Sonntag und etwa Mayrs Magazin – Wissen für alle.
Plötzlich Landesdirektor Niederösterreich. Anfang 2023 erklärt ORF-Landesdirektor Robert Ziegler seinen Rücktritt. Nach Vorwürfen über seinen Führungsstil und redaktionelle Einflussnahmen im Sinne der ÖVP Niederösterreich fand eine interne Untersuchungskommission die Vorhaltungen zumindest teilweise und relevant bestätigt. Alexander Hofer springt ein und wird am 23. März 2023 vom Stiftungsrat zum ORF-Landesdirektor in Niederösterreich bestellt. Am selben Tag tritt die neue Landesregierung von ÖVP und stets ORF-kritischer FPÖ ihren Dienst an.
Hofers Landesstudio bemüht sich sichtlich, auch mit dieser Herausforderung umzugehen. Das im Landesstudio erfundene und auf die übrigen Länder ausgerollte Diskussionsformat Ein Ort am Wort kommt allerdings 2025 in die überregionalen Schlagzeilen, als ein Virologe und ein Intensivmediziner absagen, weil sie das Landesstudio gegen einen Verschwörungstheoretiker antreten lassen will.
ORF-Management. Hofer wurde schon 2021 als möglicher Generalskandidat der ÖVP gehandelt. Er selbst hoffte auf die Funktion des Programmdirektors, für die aber die Grünen in ihrer Koalition mit der ÖVP Nominierungsrechte hatten. Hofer soll den Job als Landesdirektor 2023 als mögliche Alternativroute in die ORF-Führung gesehen haben.
Im Sommer 2025 ist sein Terminkalender voll mit Sommerbühnen-Premieren und Festivals, wie bei ORF-Landesdirektoren üblich. Dort trifft man gemeinhin viele Politiker:innen und auch Stiftungsräte des ORF.
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