Armin Thurnher (Falter)
Inhalt
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Warum ist das wichtig?
- Die Wochenzeitung Falter bestimmt mit Enthüllungen und ihrer wuchtigen Verbreitung auf allen Kanälen regelmäßig die politmediale Agenda, über einige Jahre häufiger als etwa das Profil.
- Armin Thurnher, Chefredakteur Florian Klenk und die Redaktion haben die Wiener Wochenzeitung zu nationaler Relevanz geführt, nach Reichweiten auf oder teils über Augenhöhe von Profil.
- Herausgeber Armin Thurnher ist einer der wichtigsten österreichischen Publizist:innen und insbesondere als scharfer Medienkritiker eine Instanz. Thurnher hat den Falter mitbegründet und in seiner heutigen Form über Jahrzehnte als Chefredakteur und nun Herausgeber geschaffen, geformt und geprägt.
Kontext: Falter
Mehr zur Wiener Wochenzeitung mit nationaler Relevanz.
Wer ist Armin Thurnher?
Geboren am 21. Februar 1949 in Vorarlberg.
New York. 1967 kommt der Vorarlberger Armin Thurnher nach der Matura für ein Austauschjahr ans Wagner College nach New York, und dieses Jahr hat sein Leben nach eigenem Bekunden komplett verändert. Aus der Kleinstadt in die Weltstadt, in eine Zeit studentischer 68er Rebellion, Hippiekultur, Aufbruch. In seinem Roman Fähre nach Manhattan arbeitet Thurnher die ersten Monate dieses Aufenthalts literarisch auf.
Das Jahr zeigte ihm "eine wöchentliche Stadtzeitung in Blüte (die Village Voice) sowie Glanz, Macht und Gefahr der großen Mainstreammedien (die New York Times)", beschreibt er seinen Hintergrund im Falter-Autorenprofil.
Falter. Ein linksalternatives Kollektiv um Walter M. Kienreich, Christian Fuchs und Thurnher, Student der Germanistik und Theaterwissenschaften, gründet im Mai 1977 in Wien die Stadt- und Programmzeitung Falter. Die Idee für das Projekt entstand aus der Bewegung um die Besetzung des Wiener Schlachthofs St. Marx/Arena.
Die Geschichte des Falter zeichne ich grob im Beitrag über die Wochenzeitung nach. Thurnher verabschiedet sich zunächst aus der Redaktion, um den Falter-Verlag aufzubauen; ab Mitte der 1980er wird er Chefredakteur für die nächsten 40 Jahre.
Mit Ende Februar 2025 gibt er die Funktion des Chefredakteurs ganz an Florian Klenk ab, der schon seit 2012 Co-Chefredakteur ist. Zum Jahreswechsel 2020/21 erhielt Klenk von Thurnhers Privatstiftung auch 10 % der Falter-Anteile.
Größter Gesellschafter der ST VerlagsbeteiligungsgesellschaftmbH hinter dem Falter-Medienhaus ist die Andante-Stiftung von Falter-Geschäftsführer Siegmar Schlager mit rund 37,5 %. Thurnhers Ateleia-Privatstiftung hält rund 27,5 %.
Autor. Sieben Flüsse (Gedichte, 2025), Fähre nach Manhattan: Mein Jahr in Amerika (2019), Ach, Österreich! (2016), Republik ohne Würde (2013), Der Übergänger (Roman 2009), biografische Gespräche mit Franz Vranitzky und Alfred Gusenbauer (1992 und 2008), Das Trauma, ein Leben (1999).
Thurnher schreibt in seiner Seuchenkolumne seit Mitte März 2020 per Newsletter und auf Falter.at fast täglich über eine "vervirte Welt".
Thurnher ist vielfach ausgezeichnet, 2025 erhielt er den Staatspreis für Kulturpublizistik und den Concordia-Preis für sein Lebenswerk.
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Details, Zitate, Notizen, Erscheinungen
Ich würde sagen, ich bin ein Radikal-Demokrat. Ich bin ein linker Kapitalist. Man muss den Realitäten ins Auge sehen. Ich besitze Anteile am Falter-Verlag.
Armin Thurnher beschreibt sich im Presse-Interview 2025.
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"Am Cover wollen wir linker Boulevard und im Heft eine linksliberale Qualitätszeitung sein. Das bringt mit sich, dass man aneckt. Es ist ja nicht so, dass man diese verlogene Partie, aus der die österreichische Medienlandschaft weitgehend besteht, ungeschoren davon kommen lässt. Von der ersten Ausgabe an, haben wir Medienkritik gemacht. Dass das früher nicht größere Skandale gemacht hat, war unserer geringen Bekanntheit geschuldet. Wir greifen aber keine Persönlichkeitsrechte an. Das gehört zu seriösem Journalismus dazu - wie auch eine gewisse Angriffslust und die Verpflichtung, Kritik nicht so sehr in Watte zu packen, dass man nicht mehr merkt, dass es Kritik ist."
Armin Thurnher über den Falter und seine Sicht österreichischer Medien im APA-Interview 2024.
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Erstmals erschien in Falter-Ausgabe am 8. August 1994 Thurnhers berühmter, danach über zwei Jahrzehnte wöchentlicher Leitartikelschlusssatz: „Im Übrigen bin ich der Meinung, die Mediaprint muss zerschlagen werden.“ Nach der Formil-Fusion 2001 wollte Thurnher dann den „Mediamil Komplex“ zerschlagen. Der Zeitungsriese sah das genau umgekehrt und klagte den Falter beinahe zu Tode. Begründung des damaligen Geschäftsführers und Gesellschafters der WAZ (heute Funke-Gruppe) Erich Schumann: „Wenn einen ein kleiner Terrier ständig in die Wade beißt … wird man sich mit den legalen Mitteln wehren.“ Die existenzbedrohende Klage war einer der Anlässe für „SOS Medienfreiheit“, den Versuch eines Volksbegehrens.
Im Sommer 2014 verschwindet der Schlusssatz, Anfang September 2013 erklärt Thurnher das so: Digitale Giganten wie Google und Facebook und ihre Markt- und Meinungsmacht ließen die die Mediaprint im Vergleich zwar "zum Lercherl" schrumpfen. Das bedeute keineswegs, dass die Mediaprint nicht weiterhin zu zerschlagen sei. Doch das "medienpolitische Gebot der Stunde" sei ein anderes: "Publizistische Aufklärung unter digitalen Verhältnissen neu formulieren."
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Armin Thurnhers Ateleia-Stiftung hält neben den Falter-Anteilen noch 90 % der Anteile an der Schloß Oberhöflein Revitalisierungs GmbH.
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Hast du noch Fragen? Fehlt etwas? Du hast Fehler gefunden? Du siehst das anders? Bitte lass mich das wissen, damit ich möglichst rasch korrigieren, ergänzen, ändern kann.
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Ich würde sagen, ich bin ein Radikal-Demokrat. Ich bin ein linker Kapitalist. Man muss den Realitäten ins Auge sehen. Ich besitze Anteile am Falter-Verlag.
Armin Thurnher beschreibt sich im Presse-Interview 2025.
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"Am Cover wollen wir linker Boulevard und im Heft eine linksliberale Qualitätszeitung sein. Das bringt mit sich, dass man aneckt. Es ist ja nicht so, dass man diese verlogene Partie, aus der die österreichische Medienlandschaft weitgehend besteht, ungeschoren davon kommen lässt. Von der ersten Ausgabe an, haben wir Medienkritik gemacht. Dass das früher nicht größere Skandale gemacht hat, war unserer geringen Bekanntheit geschuldet. Wir greifen aber keine Persönlichkeitsrechte an. Das gehört zu seriösem Journalismus dazu - wie auch eine gewisse Angriffslust und die Verpflichtung, Kritik nicht so sehr in Watte zu packen, dass man nicht mehr merkt, dass es Kritik ist."
Armin Thurnher über den Falter und seine Sicht österreichischer Medien im APA-Interview 2024.
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Erstmals erschien in Falter-Ausgabe am 8. August 1994 Thurnhers berühmter, danach über zwei Jahrzehnte wöchentlicher Leitartikelschlusssatz: „Im Übrigen bin ich der Meinung, die Mediaprint muss zerschlagen werden.“ Nach der Formil-Fusion 2001 wollte Thurnher dann den „Mediamil Komplex“ zerschlagen. Der Zeitungsriese sah das genau umgekehrt und klagte den Falter beinahe zu Tode. Begründung des damaligen Geschäftsführers und Gesellschafters der WAZ (heute Funke-Gruppe) Erich Schumann: „Wenn einen ein kleiner Terrier ständig in die Wade beißt … wird man sich mit den legalen Mitteln wehren.“ Die existenzbedrohende Klage war einer der Anlässe für „SOS Medienfreiheit“, den Versuch eines Volksbegehrens.
Im Sommer 2014 verschwindet der Schlusssatz, Anfang September 2013 erklärt Thurnher das so: Digitale Giganten wie Google und Facebook und ihre Markt- und Meinungsmacht ließen die die Mediaprint im Vergleich zwar "zum Lercherl" schrumpfen. Das bedeute keineswegs, dass die Mediaprint nicht weiterhin zu zerschlagen sei. Doch das "medienpolitische Gebot der Stunde" sei ein anderes: "Publizistische Aufklärung unter digitalen Verhältnissen neu formulieren."
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Armin Thurnhers Ateleia-Stiftung hält neben den Falter-Anteilen noch 90 % der Anteile an der Schloß Oberhöflein Revitalisierungs GmbH.
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