Lisa Totzauer (ORF)
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Warum ist das wichtig?
- Der ORF ist Österreichs weitaus größter Medienkonzern mit rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz, der Großteil aus ORF-Beiträgen. Und der ORF steht als öffentlich-rechtliches Unternehmen unter öffentlicher Kontrolle – und unter besonderer Aufmerksamkeit der jeweiligen Regierungspolitik.
- 2026 wird die nächste ORF-Führung bestellt – Generaldirektor:in, Zentraldirektor:innen, Landesdirektor:innen und mehr. Häufig folgen den Besetzungen im Direktorium auch andere Umbesetzungen.
- Lisa Totzauer bewarb sich 2021 sehr selbstbewusst für die ORF-Generaldirektion. Die damalige ÖVP-Mehrheit entschied Roland Weißmanns Bestellung. Totzauer erhielt drei FPÖ-Stimmen, je eine von den Neos und einer unabhängigen Betriebsrätin.
Kontext: ORF
Mehr über Österreichs größten Medienkonzern ORF findest du hier.
Wer ist Lisa Totzauer?
Geboren am 26. November 1970 in Wien.
ORF und Niederösterreich. Lisa Totzauer begann 1997 im Landesstudio Niederösterreich – in einer Gruppe junger Redakteurinnen und Redakteure, die noch viel wurden. Darunter etwa Richard Grasl, später ORF-Finanzdirektor und beinahe ORF-General 2016, inzwischen Geschäftsführer von Kurier und Mediaprint. Ebenso Roland Weißmann, seit 2022 ORF-General. Robert Ziegler, später Chefredakteur und Landesdirektor. Und sein Nachfolger, Alexander Hofer.
ZIB. Totzauer ist 1999 bis 2003 Redakteurin der ZIB 2, danach bei der ZIB, also den Hauptnachrichten des ORF. 2007 bis 2013 ist sie Sendungsverantwortliche der Zeit im Bild. 2010 legt sich der damalige Infodirektor Elmar Oberhauser, bestellt auf einem BZÖ-Ticket von Peter Westenthaler, gegen Totzauer als Magazinchefin quer: Sie sei ein ÖVP-Wunsch. Erst als Oberhauser auch Fritz Dittlbacher als TV-Chefredakteur ablehnt, weil er ein SPÖ-Wunsch sei, beantragt ORF-General Alexander Wrabetz Ende 2010 im Stiftungsrat die Abwahl Oberhausers.
ORF 1. Ende 2017 bilden ÖVP und FPÖ die neue Bundesregierung, die FPÖ träumt nicht nur in später bekanntgewordenen Chats von einer "totalen" Neubesetzung des ORF und einer Abschaffung der Rundfunkgebühr GIS. ORF-General Alexander Wrabetz braucht rasch politisch passendes Führungspersonal, um seine eigene Position an der ORF-Spitze nach Möglichkeit abzusichern.
Wrabetz greift da auf seine seit vielen Jahren gewälzte, aber nie umgesetzte Strukturidee zurück: ORF 1 und ORF 2 bekommen eigene Channel Manager und jeweils eigene Chefredakteure. Damit gibt es auch gleich den Job des TV-Chefredakteurs nicht mehr, dessen Besetzung ÖVP und FPÖ massiv stört.
Wer wird da etwas beim schnellen ORF-Umbau unter türkis-blauen Vorzeichen gleich im Frühjahr 2018? Alexander Hofer wird Channel Manager des schon durch die meisten Infosendungen gewichtigeren ORF 2; Matthias Schrom, bisher ZIB-Redakteur mit Schwerpunkt FPÖ, wird Chefredakteur von ORF 2. Lisa Totzauer wird Channel Managerin von ORF 1, Wolfgang Geier dort Chefredakteur.
Die Aufgabe, aus dem Kaufserien- und Kauffilmkanal einen Sender mit österreichischer Identität und österreichischen Inhalten zu machen, erweist sich (erwartungsgemäß) als Steilvorlage.
Mit Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) soll sich Totzauer lange gut verstehen, bei der Generalswahl 2021 half ihr das nicht merkbar.
Generalsbewerbung. Am 13. Juli 2021 gibt Totzauer ihre Bewerbung für die Funktion der ORF-Generaldirektor:in ab 2022 bekannt – über Twitter und mit einem an das ORF-Publikum adressierten Präsentationsvideo, das sie auf ihrer Website lisatotzauer.at veröffentlicht, wie später auch ihr Bewerbungskonzept für die Führung des ORF. Sie verspricht etwa eine:n eigene:n Infodirektor:in (seit 2011 ist das der General selbst), ein breiteres und jüngeres FM4, ein klarer positioniertes ORF 3, und sie hinterfragt teuren Premiumsport. Totzauer erhält fünf von 35 Stimmen im Stiftungsrat, fast so viele wie Wrabetz.
Magazinchefin. ORF-General Roland Weißmann bietet seiner Mitbewerberin die Geschäftsführung der ORF-Gebührentochter GIS (heute OBS) an, Totzauer bewirbt sich indes für die Leitung der TV-Magazine. Die übernimmt sie mit 2022 mit einigem Erfolg.
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