Florian Novak (Jetzt, LoungeFM)
Inhalt
Dieses Thema ist auch relevant für:
Warum ist das wichtig?
- Das Medienprojekt Jetzt ist wegen Florian Novaks intensiver Kommunikation die aufmerksamkeitsstärkste Gründung des Medienjahrs 2025 abseits der traditionellen Medienhäuser.
- Jetzt-Vorbild Zetland aus Dänemark wurde kurz vor dem Jetzt-Start 2025 gerade an den größten skandinavischen Medienkonzern Bonnier verkauft. Zetland ist Technologie- und Knowhow-Partner von Jetzt, aber am österreichischen Projekt nicht beteiligt.
- Florian Novak, einer der kleineren Player in der Medienbranche, versteht es, seine Projekte kommunikativ in Szene zu setzen.
- Die intensive, sehr selbstbewusste Kommunikation legt die Latte der Erwartungen für das Projekt Jetzt in der Branche allerdings auch sehr hoch.
- Novak ist seit seinem Studium einer der hartnäckigsten Bewerber um Privatradiolizenzen.
- Lizenzen seiner Radiomarke Lounge FM verkauft er zweimal für bundesweite Radiolizenzen von Mitbewerbern: 2018/19 an die Fellners (das mündet in einer Millionenklage Novaks gegen die Fellners). Und 2021 an 88.6.
Kontext: Jetzt und Lounge FM
- Hier vorerst ein Link zu Jetzt, ich warte den Start ab, bevor ich das Medium auf diemedien. näher beschreibe. Jetzt kündigt einen täglichen Nachrichtenüberblick und eine ausführliche Story an, die auch als Audiobeiträge angeboten werden. Bei Zetland ist Audio die zentrale Nutzungsform. Mitgliedern können mit den Autor:innen in Foren diskutieren.
- Eine Jetzt-Mitgliederkampagne zur Startfinanzierung gelingt im Frühsommer 2025, nach einer Verlängerung der Kampagne schafft man die 5000 geplanten, zahlenden Mitglieder.
- Disclaimer: Ich bin Member Nummer 4999, Florian Novak hat <span class="dmmark">diemedien.</span> in einer früheren Erscheinungsform als Paid-Plattform vorübergehend mit einem bezahlten Abo unterstützt.
- LoungeFM ist über Jahrzehnte Novaks wichtigste Radiomarke, definiert auch als "Entspannungsrundfunk". Heute noch beteiligt: Rechtsanwälte und Investoren wie Johann "Hansi" Hansmann. Zu Beginn war Musikverleger und Autor Walter Gröbchen beteiligt.
Die schwierige Entwicklung des Radiomarkts in Österreich beschreibe ich unter Privatradio und Privatfernsehen in Österreich.
Mediengründungen und Projekte abseits der traditionellen Medienunternehmen liste ich unter Kleine, junge, andere Medien abseits der großen Medienhäuser
Wer ist Florian Novak?
Geboren am 2. Oktober 1974 in Grieskirchen.
Jusstudent und Radiomacher. Schon während des Jus-Studiums in den 1990ern entwickelt Novak Sendungsbewusstsein und ein Projekt namens Radio Jupiter. Österreich beginnt damals zögerlich und als letztes Land Europas Privatradio zuzulassen. Novak wird sich um viele dutzend Lizenzen bewerben und lange nicht zum Zug kommen.
Der Energy-Deal. Die zunächst geringe Zahl ausgeschriebener Lizenzen und im Sinne von Medienvielfalt gedachter Beteiligungsgrenzen lassen den Gesetzgeber damals Anbietergemeinschaften bevorzugen. Novaks Radio wird so einer der Gesellschafter von Radio NRJ (Energy) in Österreich, die Beteiligung wird er später gut verkaufen.
Lounge FM. Ab 2005 betreibt Novak sein langjähriges Hauptprojekt LoungeFM. Um dauerhafte Lizenzen im wichtigsten Radiomarkt Wien bewirbt er sich allerdings lange ohne Erfolg. Also funkt er sein Entspannungsprogramm über befristete Eventlizenzen etwa zu Festivals, die er über viele Jahre aneinanderreiht und so relativ durchgängig auch in Wien senden kann. Erst 2023 erhält er hier eine reguläre Zehnjahreslizenz, für weitere bewirbt er sich wiederholt.
Parallel sammelt Novak für Radio FM Lizenzen in den Bundesländern bis Tirol, insbesondere im Zentralraum Oberösterreich, wo er etwa auch dem ORF erfolgreich eine Lizenz wegen Doppelversorgung abnehmen kann. Mit unterschiedlichem wirtschaftlichem Erfolg im Betrieb, aber mit Erfolg beim Verkauf.
2018/19 verkauft Novak der Medienfamilie Fellner seine Lounge-FM-Lizenzen für deren bundesweites Radio, das zunächst ab Herbst 2019 Radio Austria und inzwischen Radio Oe24 heißt. Die Mediengruppe um die Marken Österreich und Oe24 übernimmt etwa die Salzburger Lounge-Frequenz und sendet darauf seit Herbst 2019 ihr Regionalprogramm Antenne Salzburg. Die Oberösterreich-Lizenz übernimmt sie schließlich doch nicht; Novak klagt die Fellner-Gruppe daraufhin auf den vereinbarten Kaufpreis und Zinsen für das Gesamtpaket; im Herbst 2025 dauert der Rechtsstreit vor dem Handelsgericht noch an, es soll um mehr als 1,5 Millionen Euro gehen.
Die Oberösterreich-Lizenz von Lounge verkauft Novak 2021 schließlich an 88.6 für deren bundesweite Radiolizenz.
Lounge FM läuft bundesweit seit Juni 2024 über DAB+.
KI-Inforadio. Novak betreibt über seine Firma nonstopnews.at GmbH in Wien und seit Juni 2024 auch bundesweit das "Inforadio": KI-Stimmen präsentieren aus APA-Inhalten KI-generierte Nachrichten.
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Details, Zitate, Notizen, Erscheinungen
Dissertation über öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 2017 promovierte der Jurist. Thema seiner auch als Buch erschienenen Dissertation: Der öffentlich-rechtliche Auftrag des Österreichischen Rundfunks im Spannungsfeld zwischen Rundfunkfreiheit und staatlicher Kontrolle.
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Irritation über Jetzt-Kommunikation. Den Rückzug der ersten Jetzt-Chefredakteurin Elisalex Henckel-Donnersmarck kommuniziert Novak erst unmittelbar nach Ablauf einer Rücktrittsfrist für Mitgliedschaften im Juli 2025, was für einige Diskussionen jedenfalls in der Medienbranche sorgte.
Florian Novak weist einen Zusammenhang zurück: "Die Beendigung wurde am Freitag 18. Juli 2025 am Nachmittag vereinbart, es war das Ergebnis eines beiderseitigen Bemühens um Klarheit, für das wir uns im Vorfeld Zeit genommen haben. So einen Abschied nach Monaten einer sehr intensiven Zusammenarbeit macht sich niemand leicht und die Entscheidung trifft niemand leichtfertig. Im Vordergrund steht und stand ein beiderseitiges Einvernehmen, ob man weiterhin zusammenarbeit oder eben nicht. Bestandteil der am Freitag 18. Juli getroffenen Vereinbarung war auch, wann wir dazu die Öffentlichkeit ehestmöglich informieren, konkret nämlich am darauf folgenden Montag, 21. Juli, ab 9 Uhr. Das Wochenende haben wir genutzt, um den Newsletter zu formulieren."
"Das Datum war tatsächlich Zufall. Uns haben am Tag nach Ablauf der 14tägigen Widerrufsfrist 26 Emails dazu erreicht mit dem Wunsch der Beendigung, selbstverständlich haben wir diesen Wunsch entgegenkommend behandelt und die Möglichkeit zur außerordentlichen Kündigung angeboten."
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Medienkonzentration und Menschenrechte. 2003 bringt der Jurist eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Republik Österreich ein: Österreich berücksichtige die Marktmacht der damals noch verbundenen Mediaprint mit der Magazingruppe News (heute VGN) nicht ausreichend bei der Vergabe von Privatradiolizenzen. Die Beschwerde ist nicht erfolgreich.
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Hast du noch Fragen? Fehlt etwas? Du hast Fehler gefunden? Du siehst das anders? Bitte lass mich das wissen, damit ich möglichst rasch korrigieren, ergänzen, ändern kann.
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Dissertation über öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 2017 promovierte der Jurist. Thema seiner auch als Buch erschienenen Dissertation: Der öffentlich-rechtliche Auftrag des Österreichischen Rundfunks im Spannungsfeld zwischen Rundfunkfreiheit und staatlicher Kontrolle.
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Irritation über Jetzt-Kommunikation. Den Rückzug der ersten Jetzt-Chefredakteurin Elisalex Henckel-Donnersmarck kommuniziert Novak erst unmittelbar nach Ablauf einer Rücktrittsfrist für Mitgliedschaften im Juli 2025, was für einige Diskussionen jedenfalls in der Medienbranche sorgte.
Florian Novak weist einen Zusammenhang zurück: "Die Beendigung wurde am Freitag 18. Juli 2025 am Nachmittag vereinbart, es war das Ergebnis eines beiderseitigen Bemühens um Klarheit, für das wir uns im Vorfeld Zeit genommen haben. So einen Abschied nach Monaten einer sehr intensiven Zusammenarbeit macht sich niemand leicht und die Entscheidung trifft niemand leichtfertig. Im Vordergrund steht und stand ein beiderseitiges Einvernehmen, ob man weiterhin zusammenarbeit oder eben nicht. Bestandteil der am Freitag 18. Juli getroffenen Vereinbarung war auch, wann wir dazu die Öffentlichkeit ehestmöglich informieren, konkret nämlich am darauf folgenden Montag, 21. Juli, ab 9 Uhr. Das Wochenende haben wir genutzt, um den Newsletter zu formulieren."
"Das Datum war tatsächlich Zufall. Uns haben am Tag nach Ablauf der 14tägigen Widerrufsfrist 26 Emails dazu erreicht mit dem Wunsch der Beendigung, selbstverständlich haben wir diesen Wunsch entgegenkommend behandelt und die Möglichkeit zur außerordentlichen Kündigung angeboten."
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Medienkonzentration und Menschenrechte. 2003 bringt der Jurist eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Republik Österreich ein: Österreich berücksichtige die Marktmacht der damals noch verbundenen Mediaprint mit der Magazingruppe News (heute VGN) nicht ausreichend bei der Vergabe von Privatradiolizenzen. Die Beschwerde ist nicht erfolgreich.
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