ProSiebenSat1Puls4
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Warum ist das wichtig?
- ProSiebenSat1Puls4 ist der größte private Fernseh- und Streamingkonzern in Österreich. Mit der 2025 angekündigten Übernahme von Sky Österreich durch die RTL-Gruppe wird P7S1P4 aber überholt.
- In der Werbezielgruppe unter 50 Jahren liegt die Gruppe regelmäßig vor dem öffentlich-rechtlichen ORF, seit sie 2017 auch ATV und ATV 2 übernommen hat.
- Diese österreichische Größe hat der Medienmanager Markus Breitenecker seit den 1990ern beharrlich aufgebaut. Seit Frühjahr 2024 ist das Mastermind von ProSiebenSat1Puls4 in den Vorstand des Münchner Mutterkonzerns ProSiebenSat1 aufgerückt.
- Mit der Marke der deutschen Mutter hat ProSiebenSat1Puls4 am 4. Mai 2023 die Streamingplattform Joyn Austria gestartet mit Livestreaming und Inhalten auch von ORF und Servus TV.
- Der Münchner Mutterkonzern ProSiebenSat1 gehört ab 4. September 2025 der TV-Holding der Familie Berlusconi, Media For Europe (MFE).
Was ist ProSiebenSat1Puls4? Kanäle und Plattformen
ProSiebenSat1Puls4 ist jedenfalls bis 2025 Österreichs größter privater Fernsehkonzern. 2025 übernimmt RTL Deutschland Sky Deutschland und damit auch Sky Österreich. Fusioniert haben RTL und Sky höhere Umsätze als ProSiebenSat1Puls4 in Österreich.
Die Größe von ProSiebenSat1Puls4 basiert auf einer Vielzahl kommerziell verwerteter Kanäle und Plattformen:
- Werbefenster in einer Reihe von Kanälen des Mutterkonzerns wie ProSieben, Sat.1, Kabel 1, Sat.1 Gold, Kabel 1 Doku, Sixx, ProSieben Maxx. Als österreichisches Programmfenster lief auf Pro Sieben, Sat.1 und Co in Österreich schon ab 2005 das Frühstücksfernsehen Café Puls.
- Österreichische TV-Kanäle. Nach und nach hat ProSiebenSat1 in Österreich regionale und nationale TV-Kanäle übernommen. 2008 startete ProSiebenSat1 in Österreich den 2007 übernommenen Wiener Regionalsender als Puls 4 neu als nationales Programm. 2017 übernahm die Gruppe noch ATV und ATV 2 und wurde damit größter Player im TV beim Werbepublikum unter 50 Jahren. Als einziger nationaler Vollprogramm-Mitbewerber blieb damit Servus TV. Im September 2019 gründete ProSiebenSat1Puls4 noch den Newskanal Puls 24.
- Streaming. Ab Sommer 2017 betrieb ProSiebenSat1Puls4 in Österreich eine Live-Streaming-App unter der österreichischen Marke "Zappn". Am 4. Mai 2023 startete die Gruppe ihre Streamingaktivitäten neu unter der Marke "Joyn" des deutschen Mutterkonzerns mit eigenem Content, Livestreams und Inhalten auch von ORF, Servus, Krone TV.
- Onlinevermarktung. ProSiebenSat1Puls4 begann Anfang der 2000er Jahre mit Onlinevermarktung. Die Gruppe beteiligte sich im Tausch für Werbevermarktung an Startups (Media for Equity).
Wer nutzt ProSiebenSat1Puls4? Marktanteile, Nutzungsdaten
TV-Marktanteile der in Österreich vermarkteten Programme findest du hier.
Online-Nutzungsdaten liefert die Österreichische Webanalyse ÖWA monatlich sowie vierteljährlich auch mit Online-Reichweiten.
Wem gehört ProSiebenSat1Puls4?
ProSiebenSat1Puls4 gehört zur Gänze dem deutschen TV-Konzern ProSiebenSat1.
Anfang September 2025 übernimmt Media For Europe (MFE) den Münchner Konzern ProSiebenSat1 zu 75,6 Prozent und damit die volle Kontrolle.
MFE arbeitet nach eigenen Angaben an einem paneuropäische TV-Konzern mit Fokus auf Eigenproduktionen und deren Verwertung.
Was bringt ProSiebenSat1Puls4? Umsätze und Ergebnisse
Bis zu 35 Millionen Ergebnis vor Steuern. Der österreichische Privatfernsehkonzern schaffte vor dem Kauf von ATV 2017 Ergebnisse von bis zu 30 Millionen Euro mit 151 Millionen Umsatz (2016). Den Senderkauf musste die Österreich-Gruppe aus Eigenem finanzieren. Danach, 2018, kam ProSiebenSat1Puls4 auf seinen bisherigen Spitzenwert von rund 35 Millionen Euro Ergebnis vor Steuern bei 187 Millionen Umsatz. Die Umsätze sind seither leicht zurückgegangen.
Umsätze Die Position von ProSiebenSat1Puls4 unter Österreichs größten Medienunternehmen findest du hier.
Die Geschichte: Breiteneckers Baby
Mastermind und Baumeister von ProSiebenSat1Puls4 zum größten privaten TV-Konzern war der Gründer und langjährige Geschäftsführer Markus Breitenecker. Er wurde im April 2024 mit einem Vertrag über drei Jahre Vorstandsmitglied und COO beim Mutterkonzern ProSieben.
Mehr über Breitenecker und seine Geschichte findest du hier auf diemedien.
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Updates
Anfang September 2025 hat die Medienholding MFE ihre Beteiligung an ProSiebenSat1 auf mehr als 75 Prozent aufgestockt.
Wenige Wochen danach, am 21. Oktober 2025, tauscht sie den kompletten Vorstand aus. Der bisherige Vorstandschef Bernd Habets berät noch bis Ende 2025 den Nachfolger Marco Giordani, bis dahin Finanzvorstand der MFE.
Markus Breitenecker, seit April 2024 COO und Vorstandsmitglied, geht mit sofortiger Wirkung. Er ist mit seiner Familie nach München übersiedelt.
Breitenecker wurde seit Jahrzehnten und wird nun wieder als möglicher Bewerber um den Job des ORF-Generals gehandelt. 2026 bestellt der ORF-Stiftungsrat den oder die nächste:n ORF-General:in ab 2027. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten der amtierende ORF-Chef Roland Weißmann, Kronehit-Geschäftsführer Philipp König und ORF-Niederösterreich-Direktor Alexander Hofer.
Von August bis Oktober, bisheriger Stand, rollt eine gewaltige Sparwelle durch Österreichs Medienhäuser und Redaktionen, wie insbesondere das Branchenmedium Horizont berichtet. Wenn ich die – teils kolportierten, teils selbst kommunizierten – Zahlen grob zusammenrechne, komme ich auf 180 bis mehr als 200 betroffene Jobs. Soweit erkennbar meist durch einvernehmliche Trennungen.
- Am 17. Oktober 2025 wird in der Kleinen Zeitung laut Horizont ein "massives Sparpaket" intern kommuniziert. 34 Jobs sollen betroffen sein, 28 in der Redaktion. Zuvor soll schon die Antenne Steiermark, ebenfalls aus dem Styria-Konzern, in niedrig zweistelligen Dimensionen Jobs abgebaut haben.
- Am 15. Oktober 2025 wird beim Red Bull Media House intern eine Bündelung der Medien unter der Marke "Servus Media" und ein Jobabbau in der Größenordnung von 40 bis 60 Mitarbeitenden verkündet.
- Ende September werden beim Kurier drei Jobs gestichen. Weiterer, deutlicher Jobabbau, insbesondere indem Pensionierungen und Abgänge möglichst nicht nachbesetzt würden, wurde intern in Aussicht gestellt. (Beim Kurier gab es schon 2023 und 2024 zwei Abbauwellen mit insbesamt rund 60 Trennungen, die ich wie ähnlich hohe Abgänge bei der Krone 2024 nicht in die geschätzte aktuelle Gesamtzahl oben einberechnet habe.)
- Im September begannen laut Horizont Sparmaßnahmen bei der Presse.
- Am 22. September 2025 kommunizierte der Standard selbst Sparmaßnahmen im Umfang von "bis zu 25 Mitarbeiter:innen" und einen umfassenden Sozialplan.
- Die Regionalmedien Austria (RMA) streichen im September 2025 Jobs in kolportiert zweistelligen Zahlen, die nationale Chefredaktion wird faktisch eingespart.
- Schon im August 2025 hat ProSiebenSat1Puls4 kommuniziert, dass mit dem Ende des Online-Textangebotes von Puls 24 zumindest 9 Jobs gestrichen werden. Im Oktober 2025 werden weitere drei Jobs in der Redaktion gekürzt.
Am 4. September 2025 macht die TV-Holding Media For Europe offiziell, dass sie ihre Anteile am Münchner Medienkonzern ProSiebenSat1 nach ihrem Übernahmeangebot auf 75,61 % aufgestockt und damit volle Kontrolle hat.
Media For Europe wird von der Familie des 2023 verstorbenen rechtspopulistischen Politikers und ehemaligen Ministerpräsidenten Italiens, Silvio Berlusconi, kontrolliert. Sie ist größte private TV-Gruppe in Italien mit 17 Programmen, insbesondere Canale 5, Italia 1 und Rete 4. In Spanien betreibt sie 7 TV-Programme.
MFE arbeitet an einem paneuropäischen Medienkonzern, der wesentlich auf Eigenproduktionen setzen soll.
In Österreich gehört ProSiebenSat1 die größte private Free-TV-Gruppe ProSiebenSat1Puls4 mit ATV, ATV2, Puls 4 und Puls 24 (Stand 2025) sowie der Österreich-Variante der Streamingplattform Joyn.
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Privatfernsehen und Streaming: Was war wann in Österreich – mit internationalem Vergleich
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