Medienmarkt Niederösterreich in Daten: Player, Eigenheiten, Reichweiten Online, Print, Radio

Charts, Daten, Medien, Player im Medienmarkt Niederösterreich. Die Kronen Zeitung dominiert, Heute hat sich als Nummer zwei positioniert, der Kurier ist traditionell im bürgerlichen Bundesland ohne regionale Tageszeitung stark. Die wöchentlichen NÖN matchen sich mit den kostenlosen Bezirksblättern. Und der ORF ist der Landeshauptpartei ÖVP besonders nah.
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Autor:in
Harald Fidler
Zuletzt aktualisiert
November 26, 2024

Warum ist das wichtig?

  • Niederösterreich ist mit mehr als 1,7 Milllionen Einwohner:innen zweitgrößtes Bundesland und auch bei Nationalratswahlen oft spielentscheidend. Die ÖVP dominiert das Bundesland über viele Jahrzehnte.
  • Geprägt ist Niederösterreich ebenso vom agrarisch-konservativen Finanzkonzern Raiffeisen Niederösterreich-Wien. Er hält die Mehrheit am Kurier und ist am Niederösterreichischen Pressehaus (NÖN) beteiligt.
  • Niederösterreich hat keine regionale Tageszeitung, regionales Medienhaus ist das Pressehaus mit der Kaufwochenzeitung Niederösterreichische Nachrichten mit Lokalausgaben für die Bezirke. Sie gehört mehrheitlich der katholischen Kirche (Diözese St. Pölten).
  • Dominierende Tageszeitung ist seit den 1960er Jahren der Boulevardriese Kronen Zeitung, der bald nach seiner Neugründung die Ostregion Wien, Niederösterreich, Burgenland beherrschte.
  • Der bürgerliche Kurier ist traditionell im ÖVP-geprägten, katholisch-konservativen Niederösterreich stark wirtschaftlich verankert. Die Gratiszeitung Heute hat ihn allerdings auch in diesem Bundesland überholt.
  • Der ORF Niederösterreich ragt durch besondere Nähe zur Landes-ÖVP über Jahrzehnte selbst unter den mit der Regionalpolitik eng verbundenen ORF-Landesstudios heraus. Anfang 2023 tritt der Landesdirektor zurück, weil er als Chefredakteur über Jahre die Berichterstattung sehr ÖVP-freundlich ausgerichtet hatte.

Die Player

Die wesentlichen Medien und Medienunternehmen in Niederösterreichs Medienmarkt im Überblick. Die Marktpositionen der Player in diesem Bundesland findest du unten in den Charts.

Das politische Gewicht liegt bei der ÖVP und dem Landeshauptmann, seit 2017 bei der ersten niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Die ÖVP Niederösterreich agiert auch medienpolitisch besonders macht- und einflussorientiert.

  • Der ORF Niederösterreich fällt über Jahrzehnte durch besondere Nähe zu ÖVP und Landeschef:in auf. Landesstudios mit den neun (plus Südtirol) täglichen Regionalnachrichten Bundesland heute und je einem regionalen Radioprogramm plus Online-Regionalnachrichten sind für praktisch alle Landespolitiker österreichweit eine mediale Bühne, der sie besonderes Interesse widmen. Der Landeshauptmann oder die Landeshauptfrau hat laut ORF-Gesetz, jedenfalls bis 2024, ein Recht auf Vorinformation über den oder die Kandidat:in, die ein ORF-General dem ORF-Stiftungsrat zur Bestellung vorschlagen wird. In Niederösterreich musste Robert Ziegler 2023 seinen Job als Landesdirektor aufgeben, als eine interne Untersuchungskommission Vorwürfe bestätigt fand, wie und mit welchem Umgang ÖVP-freundlich er die Berichterstattung als Chefredakteur in St. Pölten ausrichtete. ORF
  • Die Kronen Zeitung hat mit ihrer Dominanz ab den 1960er Jahren eigenständige regionale Mitbewerber verhindert. Nicht alleine die Krone ist dafür verantwortlich, vielmehr der große Hauptstadtmarkt Wien inmitten von Niederösterreich prägt auch das Bundesland drumherum. Die Krone erreichte in Niederösterreich über Jahrzehnte mehr als die Hälfte der Menschen ab 14 Jahren täglich – bis 2005. Und die Landespolitik achtet und hört weiter sehr genau auf das Kleinformat (wie viele in der Bundespolitik). Kronen Zeitung
  • Das Niederösterreichische Pressehaus mit den wöchentlichen Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) und ihren Lokalausgaben für alle Bezirke zählte über Jahrzehnte zur medialen Dreifaltigkeit in Niederösterreich mit starker Nähe zur Landes-ÖVP. Inzwischen bemüht sich die Chefredaktion nach eigenem Bekunden um mehr redaktionelle Distanz. Das Pressehaus gehört zu 54 Prozent der katholischen Diözese St. Pölten, zu 26 Prozent dem kirchennahen Pressverein in der Diözese St. Pölten und zu 20 Prozent Raiffeisen Niederösterreich-Wien – Raiffeisen will seinen Anteil 2024 auf rund 28 Prozent aufstocken. Herausforderer im regionalen Medienmarkt: die kostenlos an Haushalte verschickten, ebenfalls lokalen Bezirksblätter.
  • Der Kurier ist, nicht zuletzt mit Mehrheitseigentümer Raiffeisen, auch tief in Niederösterreich und seiner von der ÖVP dominierten Landespolitik verwurzelt. Chefredakteur Martin Gebhardt (ab 2024) war zuvor Chefredakteur der NÖN, Geschäftsführer Richard Grasl kommt ursprünglich aus dem ORF Niederösterreich, wo er Chefredakteur war und mit Rückenwind der ÖVP Karriere machte. Kurier

Reichweiten Print und Print/Online in Niederösterreich

Regionale Reichweiten der Tageszeitungen laut Media-Analyse für das aktuellste verfügbare Kalenderjahr.

Meistgehörte Radiosender in Niederösterreich

Die höchsten Reichweiten bei gesamten Radiopublikum in Niederösterreich haben die ORF-Radios Ö3 und Radio Niederösterreich sowie die privaten Sender 88.6 und Kronehit.

Daten über den Radiomarkt Niederösterreich findest du hier in der Übersicht der Radio-Reichweiten.

Werbefinanzierte Privatsender orientieren sich meist weniger am Gesamtpublikum ab zehn Jahren als an der Werbezielgruppe, die der Radiotest zwischen 14 und 49 Jahren verortet.

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Medienmarkt Niederösterreich in Daten: Player, Eigenheiten, Reichweiten Online, Print, Radio
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November 26, 2024
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Niederösterreich-Dossier Politik und Medien

Die Rechercheplattform Dossier widmet dem engen Verhältnis von ÖVP und Medien im September 2024 in Niederösterreich einen Schwerpunkt in einem Magazin über den scheidenden Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP). Details aus dem Untersuchungsbericht über das Wirken des 2023 aus dem Anlass als ORF-Landesdirektor zurückgetretenen Robert Ziegler motivieren die FPÖ unmittelbar vor der Nationalratswahl 2024 nach eigenen Angaben zu einer Sachverhaltsdarstellung und Strafanzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Die wird allerdings nach wenigen Tagen zurückgelegt – sie dürfte sich irrtümlich auf einen anderen Dossier-Beitrag in dem Sobotka-Heft bezogen haben.

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