Heinz Lederer (ORF-Stiftungsrat)
Inhalt
Dieses Thema ist auch relevant für:
Warum ist das wichtig?
- Der ORF ist Österreichs weitaus größtes Medienunternehmen, öffentlich-rechtlich und großteils über verpflichtende ORF-Beiträge finanziert. Er ist Marktführer in TV, Radio, Online.
- Der ORF-Stiftungsrat ist oberstes Entscheidungsorgan des ORF. Er bestellt mit einfacher Mehrheit die ORF-Führung, das nächste Mal 2026.
- Kommunikationsberater Heinz Lederer ist ab Juni 2025 Vorsitzender des Stiftungsrats. Bei Stimmengleichstand im Stiftungsrat entscheidet die Stimme des Vorsitzenden.
- Lederer ist zugleich Sprecher der SPÖ-nahen Stiftungsräte, neben der ÖVP größte Fraktion im Stiftungsrat.
Kontext: ORF, ORF-Stiftungsrat, Medienpolitik
ORF: Österreichs weitaus größter, öffentlich-rechtlicher Medienkonzern
ORF-Stiftungsrat: Das oberste Entscheidungsorgan im ORF
Medienpolitik – von ORF bis Krone, von Inseraten bis Personal
Wer ist Heinz Lederer?
Geboren am 3. Jänner 1963.
SPÖ. In den 1990ern war Heinz Lederer Kommunikationschef und Spin Doctor der SPÖ, damals geführt von Andreas Rudas, zuvor Generalsekretär im ORF und danach Manager bei RTL.
Lion.cc. Im ersten Internet-Börsenhype um sogenannte Dotcoms führte Lederer als Vorstand die Libro-Onlinetochter lion.cc. Sie ging 2001 in einen stillen Ausgleich und wurde danach weitergeführt von einer Bank-Austria-Tochterfirma.
Berater und Lobbyist. Seit 2005 ist Lederer Berater und Lobbyist. Von der Hypo erhielt er laut seinen Erinnerungen im Hypo-U-Ausschuss 2015 rund 400.000 Euro für Gespräche mit Journalisten und Politikern. Lederer war ab 2013 im neuen Register für Lobbyist:innen eingetragen. 2017 ließ er seine Agentur Heinz Lederer Communication GmbH im Firmenbuch eintragen.
ORF-Stiftungsrat. 2007 kommt Lederer erstmals in den ORF-Stiftungsrat. Da hat gerade Alexander Wrabetz seinen neuen Job als ORF-Chef angetreten, bestellt 2006 von einer bunten "Regenbogenkoalition" von SPÖ, FPÖ, Grünen, Unabhängigen und dem bei der Wahl 2006 noch ÖVP-Regierungspartner BZÖ von Peter Westenthaler.
Den Stiftungsrat verließ Lederer 2009 und kehrte 2017 in das ORF-Gremium zurück, als Sprecher einer in der Opposition stark dezimierten SPÖ-Fraktion.
Generalswahl 2026
Mit der Regierungsbeteiligung der SPÖ 2025 als Nummer zwei in der ersten Dreierkoalition mit ÖVP und Neos wird der ORF-Stiftungsrat neu bestellt, die SPÖ-Fraktion wächst auf Augenhöhe mit der bisherigen Mehrheitsfraktion ÖVP. Und Lederer wird Vorsitzender des obersten ORF-Gremiums.
In einer Nebenabsprache vereinbaren ÖVP und SPÖ in den Koalitionsverhandlungen, dass die ÖVP 2026 für die ORF-Generalsfunktion nominiert, SPÖ und ÖVP je zwei Direktor:innen. Vereinbart werden zunächst Finanzen und Technik für die ÖVP, Programm und Radio für die SPÖ. Man kann davon ausgehen, dass Lederer versucht, die bisher beim ORF-Generaldirektor angesiedelte Information zu einem oder einer roten Direktor:in zu bekommen. Mögliches Druckmittel: Die SPÖ könnte auch mit der FPÖ eine Mehrheit im Stiftungsrat zustande bringen – wie 2006.
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Details, Zitate, Notizen, Erscheinungen
Blaue Verbindungen. Heinz Lederer ist sichtlich um eine Gesprächsbasis auch mit den Freiheitlichen bemüht – insbesondere zu Stiftungsrat Peter Westenthaler. Die Freiheitlichen haben ab 2025 drei ihr nahestehende Stiftungsräte. Lederer soll aber auch eine Gesprächsbasis zu Reinhard Teufel, Büroleiter von FPÖ-Chef Herbert Kickl und Klubobmann der Freiheitlichen im niederösterreichischen Landtag haben.
Schwarze Connection. Lederer betont aber auch – etwa durch ein gemeinsames Hintergrundgespräch – ab der ersten Arbeitssitzung des neuen ORF-Stiftungsrats im September 2025 das gute Zusammenspiel mit dem stellvertretenden Stiftungsratsvorsitzenden Gregor Schütze, zugleich Sprecher der ÖVP-nahen Stiftungsräte. Schütze ist ebenfalls mit seiner Agentur Schütze Public Results Kommunikationsunternehmer – mit guten Verbindungen zu Lederer auch abseits des ORF.
Niederösterreich-Connection. Lederer soll laut vielen Quellen eine sehr gute Gesprächsbasis zu Alexander Hofer haben, seit 2023 ORF-Landesdirektor in Niederösterreich.
Auf Distanz. Zwei Mitglieder des Stiftungsrats, die jedenfalls als eher links als konservativ einzuordnen sind, enthalten sich bei der Bestellung Lederers zum Vorsitzenden im Juni 2025 der Stimme: Wirtschaftswissenschafter und Momentum-Gründer Leonhard Dobusch, auf einem der SPÖ zugeordneten Regierungsmandat im Stiftungsrat sowie die unabhängige Programmbetriebsrätin Christiana Jankovics. Dobusch betonte bei seiner Bestellung mehrfach, er werde nicht an parteipolitischen Fraktionsbesprechungen teilnehmen.
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Blaue Verbindungen. Heinz Lederer ist sichtlich um eine Gesprächsbasis auch mit den Freiheitlichen bemüht – insbesondere zu Stiftungsrat Peter Westenthaler. Die Freiheitlichen haben ab 2025 drei ihr nahestehende Stiftungsräte. Lederer soll aber auch eine Gesprächsbasis zu Reinhard Teufel, Büroleiter von FPÖ-Chef Herbert Kickl und Klubobmann der Freiheitlichen im niederösterreichischen Landtag haben.
Schwarze Connection. Lederer betont aber auch – etwa durch ein gemeinsames Hintergrundgespräch – ab der ersten Arbeitssitzung des neuen ORF-Stiftungsrats im September 2025 das gute Zusammenspiel mit dem stellvertretenden Stiftungsratsvorsitzenden Gregor Schütze, zugleich Sprecher der ÖVP-nahen Stiftungsräte. Schütze ist ebenfalls mit seiner Agentur Schütze Public Results Kommunikationsunternehmer – mit guten Verbindungen zu Lederer auch abseits des ORF.
Niederösterreich-Connection. Lederer soll laut vielen Quellen eine sehr gute Gesprächsbasis zu Alexander Hofer haben, seit 2023 ORF-Landesdirektor in Niederösterreich.
Auf Distanz. Zwei Mitglieder des Stiftungsrats, die jedenfalls als eher links als konservativ einzuordnen sind, enthalten sich bei der Bestellung Lederers zum Vorsitzenden im Juni 2025 der Stimme: Wirtschaftswissenschafter und Momentum-Gründer Leonhard Dobusch, auf einem der SPÖ zugeordneten Regierungsmandat im Stiftungsrat sowie die unabhängige Programmbetriebsrätin Christiana Jankovics. Dobusch betonte bei seiner Bestellung mehrfach, er werde nicht an parteipolitischen Fraktionsbesprechungen teilnehmen.
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