ORF-Generaldirektor:in – Wie wird man ORF-Chef, wer war schon General:in, und was haben sie da gemacht?
Inhalt
Dieses Thema ist auch relevant für:
Warum ist das wichtig?
- Der ORF ist Österreichs weitaus größter Medienkonzern – die Übersicht der größten Medienhäuser findest du hier.
- Alleingeschäftsführer dieses als Stiftung organisierten ORF ist der ORF-Generaldirektor oder die ORF-Generaldirektorin. Er oder sie schlägt Direktorinnen und Landesdirektoren vor und entscheidet selbst über alle Besetzungen unterhalb des Direktoriums.
- Dieser Österreichische Rundfunk (ORF) wird zu gut zwei Dritteln aus öffentlichen Mitteln finanziert, dem ORF-Beitrag von allen, unabhängig vom Empfang.
- Der ORF ist Marktführer in TV, Radio, Online und Streaming unter österreichischen Anbietern.
- Entsprechend groß ist auch das Interesse der Politik an Einfluss auf den ORF. Sein oberstes Entscheidungsgremium Stiftungsrat wird großteils direkt oder mittelbar von öffentlichen, politisch besetzten Stellen beschickt.
- Dieser Stiftungsrat bestellt mit einfacher Mehrheit 2026 die nächste ORF-Führung für fünf Jahre ab 2027 (oder bis zu einer nächsten ORF-Novelle dazu).
- In diesem Beitrag beschreibe ich, wie man ORF-Generaldirektor:in oder früher ORF-Generalintendant:in wird. Wer schon aller dank welcher Unterstützung ORF-Chef:in war, und was diese Generale im ORF so gemacht haben.
Kontext: ORF
Das Wichtigste über den ORF findest du im <span class="dmmark">diemedien.</span>-Beitrag ORF: Österreichs weitaus größter, öffentlich-rechtlicher Medienkonzern. Über Personalreserven und Hoffnungsträger:innen mache ich mir hier ein paar Gedanken. Mehr Links zum Thema unten in diesem Beitrag.
Generalswahl 2026
Die 35 entscheidenden Menschen für die Generalswahl 2026 stehen am 17. Juni 2025 fest: die Stiftungsräte des ORF. Sie gehen mit zwei etwa gleich großen Fraktionen von SPÖ und ÖVP ins Generalswahljahr; je nach Zuordnung dürfte das rote Lager etwas größer sein. Die Mehrheitsverhältnisse bilde ich nach der konstituierenden Sitzung im Beitrag zum ORF-Stiftungsrat ab.
Ganz neu besetzt. Gleich in den ersten Wochen im Amt nahm die Bundesregierung von ÖVP, SPÖ und Neos ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs zum Anlass, den Stiftungsrat und den Publikumsrat des ORF bis Juni 2026 neu zu besetzen. Bis dahin bildeten die Gremien die Regierung von ÖVP und Grünen ab, mit der ÖVP als lange alleinige Mehrheitsfraktion im Stiftungsrat, zuletzt war sie noch eindeutig größte Fraktion. Der Verfassungsgerichtshof hob Teile der Besetzungsregeln als zu regierungsnah verfassungswidrig auf, der Stiftungsrat hätte aber auch noch bis 2026 weiter wie bisher tagen können.
Schon vielfach in der ORF-Geschichte brachten SPÖ und ÖVP auch in gemeinsamen Regierungskoalitionen konkurrierende Kandidatinnen und Kandidaten für die ORF-Führung in Stellung. Die Freiheitlichen stimmten 2006, obwohl noch in einer Regierung mit der ÖVP, für den Sozialdemokraten Alexander Wrabetz als ORF-General statt ÖVP-Kandidatin Monika Lindner.
Wie wird man ORF-General:in?
Mit einfacher Mehrheit in offener Abstimmung im obersten ORF-Gremium Stiftungsrat, also mit 18 Stimmen aus 35. Bei Stimmengleichstand, etwa wegen Enthaltungen, entscheidet die Stimme des Vorsitzenden des Stiftungsrats. Diese Funktion strebt in der Dreierkoalition von ÖVP, SPÖ und Neos Heinz Lederer (SPÖ) an.
Bis zur ORF-Novelle von ÖVP und FPÖ 2001 brauchten ORF-Generale eine Zweidrittelmehrheit zur definitiven Bestellung, abgestimmt wurde geheim. Aus der SPÖ kamen ab der Generalswahl 2021 Stimmen für geheime Wahl und Zweidrittelmehrheit.
Koalitionsschlüssel. In den Koalitionen von ÖVP und FPÖ sowie ÖVP und Grünen gab es einen Schlüssel für ORF-Funktionen: Die Kanzlerpartei ÖVP konnte sich den ORF-Generaldirektor aussuchen, die kleinere Koalitionspartei bekam den Vorsitz im Stiftungsrat.
Bei Rot-Schwarz vor allem Rot. In den SPÖ-geführten Koalitionen davor beanspruchte die SPÖ ORF-General und Vorsitz im Stiftungsrat. Nur 1999 bis 2001 stand der Vorsitzende der ÖVP nahe, der ORF-General war aber auch ein ziemlich Bürgerlicher mit sehr guten Kontakten in die Sozialdemokratie, der seine Bestellung der SPÖ verdankte. Davor waren alle Vorsitzenden des ORF-Entscheidungsgremiums, das damals Kuratorium hieß, seit 1974 der SPÖ zuzurechnen.
In der ersten Koalition der ÖVP mit den Freiheitlichen (FPÖ, dann BZÖ) von 2001 bis 2007 fand sich für den Vorsitz des Stiftungsrats eine Schnittmenge beider Welten: ein Raiffeisendirektor aus Kärnten. Die Generalin war eindeutig ÖVP-Kandidatin.
Entscheidende Besetzungsfragen
Entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Bewerbung zum Chef oder der Chefin des ORF sind und waren schon – neben persönlicher Qualifikation und insbesondere Unterstützung eines oder mehrere relevanter politischer Lager – zum Beispiel:
- Jobs für Stimmen. Das BZÖ bekam 2006 gleich drei von sechs Direktorenjobs für seine entscheidenden Stimmen bei der ersten Bestellung von Alexander Wrabetz zum General.
- Jobs und Vorteile für Betriebsräte. Der rote Technik-Betriebsratschef Michael Götzhaber stimmte im Stiftungsrat 2011 für Alexander Wrabetz' zweite Bestellung zum General, er wurde gleich von Wrabetz zum Technikdirektor vorgeschlagen. Das hat im ORF Tradition: Technik-Betriebsratschef und ORF-Kurator Heinz Doucha wurde einst ebenfalls Technikdirektor. Der bürgerliche Betriebsratschef Heinz Fiedler kam auch zu ansehnlichen Positionen. Götzhabers Betriebsrats- und Stiftungsratskollege Gerhard Berti verabschiedete sich 2024 mit einem Landesdirektor:innengehalt in die Pension. Helmut Krieghofer, Manager der Uniqa und zuvor der ÖVP Tirol, wurde nach der Generalswahl 2011 ORF-Landesdirektor in Tirol. Inzwischen untersagt ein freiwilliger Governance-Kodex des ORF direkte Wechsel aus dem Stiftungsrat ins Management.
- Länderwünsche. Landeshauptleuten ist häufig wichtiger, wer das jeweilige ORF-Landesstudio führt, als wer den ORF insgesamt leitet. Die – wie alle Stiftungsräte des ORF – unabhängigen und weisungsfreien Stiftungsräte der Länder stimmen vielleicht lieber für einen General, der den oder die passende Landesdirektor:in verspricht.
Um Generaldirektor:in zu werden oder zu bleiben, können auch andere Besetzungen helfen. Zwei von vielen Beispielen:
Werner Mück als zentraler Chefredakteur war der ÖVP 2002 wohl wichtiger als Monika Lindner an der ORF-Spitze, aber die war für Mücks Bestellung zuständig.
Alexander Wrabetz lieferte ein besonderes Beispiel für politische Anpassungsfähigkeit: Wenige Monate vor der Generalswahl 2011 beantragte Wrabetz die Absetzung von Infodirektor Elmar Oberhauser, weil sich der querlegte gegen Fritz Dittlbachers Bestellung zum TV-Chefredakteur. Oberhauser erklärte seine Ablehnung Dittlbachers als Widerstand gegen einen Wunsch der SPÖ – die war damals Kanzlerpartei. Wenige Monate nach Antritt der Koalition von ÖVP und FPÖ baut Wrabetz die TV-Struktur plötzlich um, nachdem er darüber jahrelang laut nachgedacht hatte: Im Mai 2018 werden zwei bürgerliche Channel Manager für ORF 1 und ORF 2 (Lisa Totzauer und Alexander Hofer) installiert, beide bekommen eigene Chefredakteure (Wolfgang Geier und Matthias Schrom, der hat sehr gute FPÖ-Kontakte). Damit gibt es den Chefredakteursjob nicht mehr, den Dittlbacher sieben Jahre sehr professionell gemacht hat. Wrabetz ist – auch dank Ibiza-Video 2019 und Platzen der Regierungskoalition – noch bis Ende 2021 ORF-Chef.
Entscheidende Besetzungen und Besetzungswünsche ziehen sich durch die gesamte ORF-Geschichte.
Wer war schon ORF-General:in? Wer hat sie bestellt? Was haben sie getan?
Nur sieben Menschen haben den ORF geführt, von 1967, als der ORF nach dem Rundfunkvolksbegehren neu organisiert wurde, bis 2026. Das liegt vor allem daran, dass zwei Männer sehr lange an der Spitze des ORF standen:
- Gerd Bacher schaffte zwischen 1967 und 1994 als einziger fünf Amtszeiten und zwei Comebacks, nachdem die SPÖ den nach eigenem Bekunden heimatlosen Bürgerlichen zweimal abgesetzt hatte.
- Alexander Wrabetz hatte die längste Amtszeit am Stück, drei Funktionsperioden von 2007 bis 2021. Der Sozialdemokrat wurde 2021 von Roland Weißmann abgelöst.
Woher die ORF-Generale kamen, wer sie gemacht hat, und was sie in ihrer Amtszeit getan haben, als (möglichst) kompakter Überblick:
Roland Weißmann 2022 –
Der erste bürgerliche ORF-General seit Monika Lindner beendete die Amtszeit des längstdienenden ORF-Generals Alexander Wrabetz mit Ende 2021.
Woher kam Roland Weißmann?
Roland Weißmann schwang sich aus den Position des Chefproducers Fernsehen und eines Vizedirektors in der Finanzdirektion des ORF auf zum ORF-Generaldirektor ab 1. Jänner 2022. Als Journalist hat er im ORF-Landesstudio Niederösterreich begonnen, arbeitete als Chef vom Dienst bei Ö3 und wurde 2010 Büroleiter von Finanzdirektor Richard Grasl. Grasl unterlag 2016 mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ bei der Generalswahl Alexander Wrabetz und verließ den ORF. Weißmann blieb Chefproducer und Vizefinanzdirektor mit Vertrauen der ÖVP.
Wer hat Roland Weißmann zum ORF-General gemacht?
Die ÖVP-Mehrheit. 2021 hatte die ÖVP als Kanzlerpartei mit dem sehr kleinen Koalitionspartner Grüne und mit dem Großteil der Bundesländermandate eine Mehrheit im Stiftungsrat. Fraktionssprecher Thomas Zach war wesentlicher Motor von Weißmanns Bestellung zum ORF-General. Für Weißmann stimmten neben der ÖVP-Mehrheitsfraktion: Vorsitzender Norbert Steger (FPÖ), die Stiftungsräte von Koalitionspartner Grüne und zwei Betriebsrätinnen.
Was hat Roland Weißmann als ORF-General gemacht?
Einige Projekte hatte ORF-General Alexander Wrabetz vor sich hergeschoben. Weißmann setzt einiges um:
- Multimedialer Newsroom. Unter Wrabetz gebaut, die Organisation blieb Weißmann. Kein Projekt, um sich in der größten Redaktion des Landes Freunde zu machen. Mit 3 Chefredakteur:innen und 3 Stellvertreter:innen neu besetzt.
- ORF-Beitrag statt GIS. Weißmann schafft mit ÖVP und Grünen und dank einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs, die noch Wrabetz initiierte, eine neue ORF-Finanzierung unabhängig vom Verbreitungsweg statt der rein auf Rundfunk abstellenden GIS.
- Das neue ORF-Gesetz mit dem Beitrag beschränkt auf Drängen der Verleger auch Textbeiträge online, ermöglicht aber mehr Videos auf ORF.at.
- Zeitgemäße Streamingplattform. ORF On kann mit dem neuen ORF-Gesetz Anfang 2024 starten.
Unter Weißmann mehren sich allerdings auch Prozesse von Mitarbeiter:innen gegen den ORF vor dem Arbeitsgericht.
Die Höhe der ORF-Beiträge wird von der Regierung ÖVP/SPÖ/Neos gleich zum Start für weitere drei Jahre eingefroren, ebenso die Gesamteinnahmen aus dem Beitrag. Spielraum bei den Einnahmen bekommt der ORF dann doch noch – wenn er doch wieder selbst das Radio-Symphonieorchester RSO finanziert und ORF 3 sowie ORF Sport Plus weiterbetreibt.
Alexander Wrabetz 2007 – 2021
Keiner war länger ununterbrochen an der Spitze des ORF als Alexander Wrabetz – trotz sehr schweren Starts.
Woher kam Alexander Wrabetz?
Alexander Wrabetz war in den 1980ern Vorsitzender der SPÖ-Studierendenorganisation VSStÖ, der Jurist machte Karriere in der Verstaatlichten Industrie als Generalsekretär der Holding ÖIAG, dann als Manager des Spitalserrichters Vamed. Ab 1996 auf einem roten Mandat im ORF-Kuratorium. 1998 wechselt Wrabetz nach der Bestellung von Gerhard Weis zum ORF-Chef direkt aus dem Kuratorium als Finanzdirektor in Weis' ORF-Management. Das bleibt der sachkundige Sozialdemokrat auch unter Generalin Monika Lindner, mit der ÖVP und FPÖ Weis Ende 2001 vorzeitig an der Spitze ablösen. 2006 löst Wrabetz Lindner ab.
Wer hat Alexander Wrabetz zum ORF-General gemacht?
Peter Westenthaler und das von ihm geführte BZÖ vor allem. Die Stimmen des BZÖ waren entscheidend für Wrabetz' Bestellung 2006. Sie stimmten gegen die ÖVP und deren Kandidatin Monika Lindner. Mit SPÖ, Grünen, FPÖ, Betriebsräten und BZÖ hatte Wrabetz die nötige Mehrheit.
Wrabetz revanchierte sich beim BZÖ mit gleich drei von sechs Direktorenjobs: Elmar Oberhauser (Info), Willy Mitsche (Radio) und Thomas Prantner (Online).
Was hat Alexander Wrabetz als ORF-General gemacht?
Die ORF-Satireshow Donnerstalk brachte die geradezu messianischen Heilserwartungen nach der Vorgängerin mit einer Wrabetz-Parodie auf den Punkt, die über den Teich vor dem ORF-Zentrum wandelte. Die hohen, auch selbst geschürten Erwartungen musste Wrabetz enttäuschen.
- Die als größte aller Zeiten angekündigte TV-Programmreform war überhastet bis unprofessionell und floppte über weite Strecken.
- Den Quotenknick verstärkte eine überhastete Umstellung der teilprivatisierten ORF-Sendertochter ORS auf digitales Antennenfernsehen, das die Menschen in Scharen zum Digitalsatellitenempfang trieb, wo vielfach mehr Konkurrenz und deutsche Werbefenster für Österreich auf sie warteten.
Aber bei allen Rückgängen – der ORF blieb Marktführer in TV, Radio, Online.
Wrabetz übersteht Ablöseversuche der SPÖ unter Werner Faymann um 2010 und auch solche von ÖVP und FPÖ ab 2017 mit geschicktem Taktieren insbesondere mit Besetzungen von Direktionen und Chefredaktionen. Er übersteht Finanzkrisen mit Bundeszuschüssen im Tausch für politisch erwünschte Umbesetzungen. Und Wrabetz übersteht ein Beihilfenverfahren der EU wegen der ORF-Gebühren gegen die Republik Österreich, das Brüssel 2009 mit einem Kompromisspapier beendet und ein neues ORF-Gesetz mit strengeren Definitionen von Auftrag und Tätigkeitsfeldern des ORF plus Kontrolle durch eine nun unabhängige Medienbehörde bringt.
Wrabetz hat in den eineinhalb Jahrzehnten etwa
- eine erste Streamingplattform (TVthek, 2009) gestartet,
- einen Info- und Kulturkanal ORF 3 und einen Sportspartenkanal (2011),
- ein kommerzielles Streamingportal namens Flimmit (eingestellt),
- ein Klassikstreamingportal Fidelio mit der Beta-Gruppe (eingestellt),
- ein Frühstücksfernsehen (Guten Morgen Österreich, ab 2016).
Im TV-Programm gelangen etwa Produktionen wie Vorstadtweiber, Schnell ermittelt und Copstories, Braunschlag und Altes Geld, Landkrimis und Stadtkomödien.
Monika Lindner 2002 – 2006
Eines der ersten Angriffsziele der ersten Koalition von ÖVP und FPÖ war der ORF. Mit massiven Verbalattacken und Interventionen der Klubchefs Andreas Khol (ÖVP) und Peter Westenthaler (damals FPÖ) – und einem ORF-Gesetz, das die Amtszeit von General Gerhard Weis um ein Jahr verkürzte, damit Monika Lindner am 1. Jänner 2022 den ORF übernehmen konnte.
Woher kam Monika Lindner?
Monika Lindner war im ORF schon Pressesprecherin, Sendungschefin von Wir und Willkommen Österreich (Vorabendshow, nicht das spätere Satireformat) und vor allem ab 1998 Landesintendantin im ÖVP-Kernland Niederösterreich. Die ÖVP dachte zwar erst an andere, aber der mächtige ORF-Betriebsrat Heinz Fiedler brachte seine Kandidatin parteiintern schließlich durch.
Wer hat Monika Lindner zur ORF-Generalin gemacht?
ÖVP und FPÖ, mit einem neuen ORF-Gesetz, das die Amtszeit ihres Vorgängers Gerhard Weis um ein Jahr verkürzte.
Was hat Monika Lindner als ORF-Generalin gemacht?
Für die ORF-Geschichtsschreibung war die Bestellung des bürgerlichen ORF-Journalisten Werner Mück zum zentralen Chefredakteur des ORF-Fernsehens wohl die prägendste Maßnahme. Mück führte aktuelle Info und Magazine sehr bestimmend und nach Wahrnehmung vieler Redakteur:innen zentralistisch im Sinne der Kanzlerpartei ÖVP.
Mücks Amtsverständnis und seine Amtsführung mündeten 2006 in einer (verbalen öffentlichen) Redakteur:innenrevolte und einer internen Untersuchungskommission in den letzten Monaten vor der Generalswahl 2006. Leitfigur des Protests damals: ZIB-2-Anchor Armin Wolf.
Unter Lindner (und ihrem Finanzdirektor Alexander Wrabetz) startet aber etwa auch der Langzeiterfolg Dancing Stars im ORF (ein BBC-Format).
Gerhard Weis 1998 – 2001
Der langjährige ORF-Manager mit sehr guten Verbindungen in viele politische Lager wird mit Unterstützung der SPÖ im ORF-Kuratorium 1998 ORF-Generalintendant (so hieß die Funktion des ORF-Alleingeschäftsführers bis 2001).
Woher kam Gerhard Weis?
Weis war Radiodirektor und ORF-Generalsekretär – eine Art Verbindungsoffizier zur Politik im ORF – unter ORF-Chef Gerhard Zeiler und übernahm zunächst interimistisch, als sich Zeiler 1998 vorzeitig in die Geschäftsführung von RTL Deutschland verabschiedete.
Wer hat Gerhard Weis zum ORF-General gemacht?
SPÖ. Weis war der Kandidat der SPÖ, die ÖVP setzte 1998 auf den langjährigen ORF-Finanzdirektor Peter Radel und unterlag.
Was hat Gerhard Weis als ORF-General gemacht?
Gerhard Zeiler hat als ORF-General schon viele Formate aus dem Privatfernsehen für den ORF übernommen, in der Zeit von Big Brother versuchen sich Weis und TV-Intendantin Kathrin Zechner mit der viel diskutierten Containershow-Variante Taxi Orange.
Weis hat ab 2000 alle Hände voll zu tun, Interventionen und Angriffe von ÖVP und FPÖ zu managen. Er sucht etwa die Unterstützung von Krone-Boss Hans Dichand, der etwa "Volksaktien" am ORF propagiert, und von Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ, später BZÖ) gegen seine Ablöse im Dezember 2001.
FPÖ-Klubchef Peter Westenthaler setzt sich parteiintern durch, Lindner wird gewählt.
(Gerhard Weis 1. Oktober 1938 – 26. Juli 2019)
Gerhard Zeiler 1994 – 1998
Im ORF zeigte Gerhard Zeiler erstmals im großen Stil sein Können, das ihn noch an die Spitze von RTL Deutschland und der ganzen RTL Group und dann ins Spitzenmanagement von Turner (CNN) und Warner Bros. Discovery führte.
Woher kam Gerhard Zeiler?
Gerhard Zeiler kam aus dem SPÖ-Parteipressedienst, war Pressesprecher von Fred Sinowatz (SPÖ) als Unterrichtsminister und Bundeskanzler. Als die SPÖ Thaddäus Podgorski zum ORF-General machte, stellte sie ihm Zeiler als ORF-Generalsekretär zur Seite. Zeiler wechselte zu den deutschen Privatsendern Tele 5 und RTL 2, als Bacher noch einmal übernahm. Und er kehrte1994 als SPÖ-Kandidat für die ORF-Führung zurück.
Wer hat Gerhard Zeiler zum ORF-General gemacht?
SPÖ. Gerhard Zeiler kam mit Unterstützung der SPÖ und deren von Erhard Busek geführtem Koalitionspartner ÖVP an die ORF-Spitze. Gegenkandidat war damals der Info-Intendant des ORF und frühere SPÖ-Kanzlersprecher Johannes Kunz.
Was hat Gerhard Zeiler als ORF-General gemacht?
Zeiler stellt den ORF in seinen knapp vier Jahren sehr neu auf.
- Die große TV-Programmreform vom März 1995 positioniert die Kanäle klar: ORF 1 (jung, international, Serie, Show, Premiumsport) und ORF 2 (Info, regional, älter). Er übernimmt viele Erfolgsformate des Privatfernsehens.
- Ö3 wird (nach einem ersten regionalen Flop) professionell auf private Konkurrenz vorbereitet.
- ORF.at startet 1997 und wird rasch marktbeherrschendes Newsportal.
- Unter Zeiler übersteigen die Werbeeinnahmen des ORF jene aus GIS-Gebühren.
- Zeiler bricht mit (roten) ORF-Betriebsratsdeals über Posten und Vorteile.
Gerhard Zeiler macht aber auch Andreas Rudas zum Generalsekretär des ORF, dem damals einige Interventionsbereitschaft in der ORF-Information nachgesagt wird. Rudas wechselt 1997 direkt aus dem ORF-Generalsekretariat als Bundesgeschäftsführer zur SPÖ. Später wird auch Rudas Manager bei der RTL Group.
Zeilers Amtszeit kennzeichnet zudem ein enges Zusammenspiel mit Hans Dichand und der Kronen Zeitung (Gerd Bachers Erzfeind) sowie mit den Fellner-Brüdern und ihrer Magazingruppe.
Gerd Bacher 1990 – 1994
Dritte und letzte Amtszeit Gerd Bachers als ORF-Generalintendant; an seiner Seite der frühere ÖVP-Geschäftsführer Kurt Bergmann als ORF-Generalsekretär. Bacher tritt 1990 gegen Thadäus Podgorski an, der ihn 1986 mithilfe der SPÖ an der ORF-Spitze abgelöst hat.
Woher kam Gerd Bacher diesmal?
Der vielfache ORF-Generalintendant war vor seinem letzten Mal als General Herausgeber der Presse.
Wer hat Gerd Bacher noch einmal zum ORF-General gemacht?
ÖVP, Betriebsräte. Der nach Eigendefinition heimatlose Bürgerliche Gerd Bacher wurde stets mit zwei Kräften im ORF-Kuratorium General: mit den Stimmen der ÖVP und jenen von ORF-Betriebsräten.
Was hat Gerd Bacher diesmal als ORF-General gemacht?
In seiner dritten und letzten Phase an der Spitze des ORF versuchte Bacher den ORF mit einem großen Strategieprozess "Vom Monopol zum Marktführer" in Bewegung zu setzen. Die Umsetzung samt Konzept überließ er im Wesentlichen Nachfolger Gerhard Zeiler.
Bacher und Bergmann dealen mit Österreichs Zeitungsverlegern noch einen letzten "medienpolitischen Grundkonsens" – im Grunde eine Kartellabsprache zwischen den großen Playern in diesem Medienmarkt. Die Politik setzt diese Grundkonsense (gibt es ab 1985) meist bereitwillig und möglichst 1:1 um. Hier vereinbaren die Medialpartner 1993 schrittweise mehr als doppelt soviel Werbezeit im ORF-Fernsehen, ab 2000 fast ein Drittel mehr ORF-Radiowerbezeit. Der ORF verzichtet zugunsten vor allem regionaler Verleger auf regionale Werbung in TV und nationalen Radios. Regionale Radiowerbung wird beschränkt. Dafür wird die Zulassung von Verleger-Privatradio langsam konkreter.
Spektakulär: Programmintendant Ernst Wolfgang Marboe wird 1991 wegen Nepotismusvorwürfen um eine Produktion der Lustigen Witwe aus Mörbisch abgesetzt.
(Gerd Bacher 18. November 1925 – 27. Juni 2015)
Thaddäus Podgorski 1986 – 1990
Der Lebemann, Journalist, Wirt und große Schmähführer Thaddäus Podgorski hat das österreichische Fernsehen über Jahrzehnte geprägt, als Sendungsmacher, Sportchef, Moderator, Journalist und von 1986 bis 1990 als ORF-Generalintendant.
Woher kam Thaddäus Podgorski?
Podgorski kam als Sprecher und Journalist zum ORF, er soll die Nachrichtenmarke Zeit im Bild vorgeschlagen haben. Er war Chefreporter und ab 1972 Sportchef sowie Moderator und Sendungsgestalter von Seinerzeit und Jolly Joker. Eine Bestellung zum TV-Intendanten 1978 legt er nach drei Monaten zurück, weil Bacher ihm keine relevante Budgethoheit einräumt.
Wer hat Thaddäus Podgorski zum ORF-General gemacht?
SPÖ. Bundeskanzler und SPÖ-Chef Fred Sinowatz legt Podgorski (nach dessen Erinnerungen) eine Bewerbung für den ORF-General 1986 nahe, und Podgorski löst tatsächlich Gerd Bacher mit Unterstützung der SPÖ für eine Amtszeit ab.
Was hat Thaddäus Podgorski als ORF-General gemacht?
Generalsekretär Podgorskis wird Gerhard Zeiler, später selbst ORF-General. Zeiler soll schon damals den ORF wesentlich gemanagt haben.
General Podgorski bringt ins TV-Programm etwa
- Regionalnachrichten für jedes Bundesland werktäglich um 19 Uhr ab 1988. Bundesland heute ist bald (gemeinsam) meistgesehenes tägliches ORF-Format, oft vor der Zeit im Bild
- Tägliche Societyschiene zwischen Zeit im Bild und Hauptabend (Seitenblicke) ab 1987.
- Universum als Marke für Naturdokus im Hauptabend ab 1987.
Auch Podgorski und Zeiler verhandeln 1989 einen medienpolitischen "Grundkonsens" mit den Verlegern über Werbezeiten und Privatradio für Verleger.
(Thaddäus Podgorski 19. Juli 1935 – 16. März 2024)
Gerd Bacher 1978 – 1986
Bachers erstes Comeback und zweite Amtszeit an der ORF-Spitze über zwei Funktionsperioden.
Woher kam Gerd Bacher diesmal?
Zwischen ORF und ORF war Bacher Kolumnist und im Oktober 1975 für drei Wochen Chefredakteur des Kurier. Er bewarb sich um die Führung des ZDF, Österreichs Kanzler Bruno Kreisky intervenierte erfolgreich dagegen. Er beriet Helmut Kohl (CDU) im Wahlkampf, den SPD-Kandidat Helmut Schmidt gewann. Und Bacher war Geschäftsführer der ÖVP-Parteizeitung Salzburger Volksblatt.
Wer hat Gerd Bacher noch einmal zum ORF-General gemacht?
ÖVP und Betriebsräte. Bacher kehrt mithilfe der ÖVP und der Betriebsräte im ORF-Kuratorium an die Spitze des ORF zurück – zu Überraschung und Ärger der SPÖ.
Was hat Gerd Bacher diesmal als ORF-General gemacht?
In seinen zwei Amtszeiten bis 1986 ließen mehr und mehr europäische Staaten privates Radio und Fernsehen zu – im Inland verhinderte Bacher beides erfolgreich, trotz drängender österreichischer Verleger. Im Gegenteil: Bacher setzte im ersten elektronischen Grundkonsens mit den Zeitungsmachern für den ORF sogar Werbemöglichkeiten an Sonn- und Feiertagen durch, indem er auf eine weitere Expansion des ORF verzichtete (vorerst jedenfalls).
Bacher, dem keine Vision zu groß war, wollte österreichisches Fernsehen (im Verbund mit der Schweiz) auf den Satelliten bringen – ein Konzept legte er schon 1980/81 vor. Kanzler Kreisky lehnte ab, kolportiertermaßen, um einen noch mächtigeren ORF zu verhindern. Die ÖVP wollte Satellitenrundfunk für Privatsender reservieren. Österreich verpasste da möglicherweise eine Chance auf eine europäische Rolle, wie sie bald danach RTL einnahm – als in Luxemburg nationaler Rundfunk, aber außerhalb, insbesondere in Deutschland als führender Privatsender (lange geleitet von den Österreichern Helmut Thoma und Gerhard Zeiler).
Aus Bachers europäischen Ambitionen wurde der Kultursender 3sat in Kooperation mit ARD, ZDF und SRG.
Rundfunknovelle. 1984 dealt Bacher mit der damaligen SPÖ-FPÖ-Koalition eine Änderung des Rundfunkgesetzes: Die beiden Fernsehintendanten sind künftig nicht für je ein TV-Programm, sondern für Programmbereiche zuständig – eine:r für Information, eine:r für Programm.
Mit der Novelle erhöht die Bundesregierung ihre Mitglieder im ORF-Kuratorium (ab 2001 der Stiftungsrat) von sechs auf neun und zieht so mit den Bundesländern gleich. Der Mandatsschlüssel im obersten Entscheidungsorgan des ORF bleibt bis 2025 unverändert.
Im Programm von Bacher II: Die Hauptnachrichtensendung Zeit im Bild um 19.30 wird ab 22. Oktober 1979 auf beide ORF-Programme durchgeschaltet (bis 2007, dann wieder ab März 2020). Hugo Portischs große Geschichtsserie Österreich II beginnt im Mai 1982. Das kritische politische Magazin Horizonte wird 1979 eingestellt. Der fürstliche Intendant Ernst Wolfram Marboe schafft sich eine opulente Plauderstunde im Hauptabend namens Café Central. 1981 läuft der erste Musikantenstadl, das erste Traumschiff mit dem ZDF, im April das erste Wetten, dass...? aus Linz mit dem ZDF. Der Bockerer und die Serie Ringstraßenpalais werden gedreht.
Otto Oberhammer 1974 – 1978
Mit einem neuen ORF-Gesetz und einer ungewöhnlichen Besetzung löste die Regierungsmehrheit der SPÖ unter Kanzler Bruno Kreisky 1974 Gerd Bacher ab.
Woher kam Otto Oberhammer?
Otto Oberhammer war Sektionschef im Justizministerium und kehrte nach seinen vier ORF-Jahren dorthin zurück.
Wer hat Otto Oberhammer zum ORF-General gemacht?
Eine SPÖ-Mehrheit im ORF-Kuratorium hat Oberhammer nach einem neuen Rundfunkgesetz bestellt, mit der entscheidenden Stimme des der SPÖ zuzurechnenden Vorsitzenden des Kuratoriums.
Was hat Otto Oberhammer als ORF-General gemacht?
Das neue Rundfunkgesetz schreibt zwei voneinander unabhängige TV-Programme mit jeweils eigenen Intendanten vor. Die Konkurrenz ist teuer, belebt aber offenkundig die Kreativität (Zeitzeugen wenden ein, viele dieser Produktionen wurden schon unter Bacher I vorbereitet). Unter General Oberhammer kommen etwa:
- Ein echter Wiener geht nicht unter (1975)
- Erster Club 2, eine legendäre Open-End-Diskussionssendung (5. Oktober 1976)
- Kottan ermittelt (1976)
- Peter Turrinis Alpensaga (1977, später folgt die Arbeitersaga)
- Franz Novotnys kalkulierte Provokation Staatsoperette (1977)
- Licht ins Dunkel (1978, da kehrt Bacher gerade zurück)
Gerd Bacher 1967 – 1974
Österreichs erstes Volksbegehren, und eines der erfolgreichsten bis heute, verlangt 1964 mit Unterstützung der Zeitungen und initiiert von Kurier-Chefredakteur Hugo Portisch ein Ende der Parteienherrschaft von ÖVP und SPÖ im ORF. Das neue Rundfunkgesetz der ÖVP-Alleinregierung tritt mit 1. Jänner 1967 in Kraft.
Woher kam Gerd Bacher?
Der Salzburger Kaufmannssohn, Mitglied der Hitlerjugend und in der deutschen Wehrmacht, begann nach 1945 bei der Salzburger Volkszeitung der ÖVP, wechselte zu den Salzburger Nachrichten, wurde Chefredakteur einer von SN, Tiroler Tageszeitung und Oberösterreichischen Nachrichten 1954 in Wien gegründeten Boulevardzeitung namens Bild-Telegraf. Im sogenannten Wiener Zeitungskrieg unterliegt das Blatt. Bacher wird mit Verleger Fritz Molden noch mit dem Boulevardblatt Exxpress neuerlich gegen Hans Dichand und seine Kronen Zeitung antreten und scheitern. Erst übernimmt die SPÖ den Express, dann verkauft sie ihn der Krone, die ihn einstellt. Bacher ist Geschäftsführer von Moldens Verlag, bevor er an die ORF-Spitze wechselt.
Wer hat Gerd Bacher zum ORF-General gemacht?
ÖVP. Gerd Bacher wird am 9. März 1967 dank ÖVP-Stimmen im Aufsichtsrat mit 41 Jahren zum ORF-Generalintendanten des ORF bestellt.
Was hat Gerd Bacher als ORF-General gemacht?
Gerd Bacher hat den ORF ab 1967 neu erfunden und neu gebaut. Und weil ihm laut Hugo Portisch "nichts groß genug" war, hat Bacher den ORF in einem kleinen Land sehr groß gebaut. Ich orientiere mich bei der kleinen Leistungsschau an Bachers Freund Hugo Portischs Zusammenfassung bei einer späten Laudatio auf Bachers Lebenswerk:
- Flächendeckende Versorgung mit Radio und Fernsehen.
- Drei klar positionierte Radioprogramme, lange vor Erfindung des Begriffs Formatradio, über UKW: Ö1 als Kultursender, Regionalradios sowie der Jugendsender Ö3.
- Zwei vollwertige Fernsehprogramme statt eines Halbtags- und eines Probekanals.
- Sieben großzügig dimensionierte, neu gebaute Landesstudios (Wien blieb im Funkhaus des ORF-Radios; Niederösterreich ebenfalls, unter anderem mangels eigener Hauptstadt bis in die 1990er Jahre).
- Um die Länderdependancen und das gewaltige neue ORF-Zentrum auf dem Wiener Küniglberg zu finanzieren, schaffte es Bacher, die Rundfunkgebühren um eindrucksvolle 240 Prozent zu erhöhen.
- Vor allem aber schaffte Bacher einen unabhängigen Rundfunk, eine „Informationsexplosion“, wie er das nannte: Von einer chronikalen Skurrilitätenschau, Ministern bei staatstragenden Eröffnungen und vorformulierten „Interviews“ in der Zeit im Bild zu echtem Fernsehjournalismus, echtem Fragen und Nachfragen, zu Konferenzschaltungen mit den Finanzministern von Deutschland, Frankreich, Schweiz und Österreich über eine Finanzkrise und zu zwölf Stunden Übertragung von der US-Wahlnacht und Marathonprogramm von der Mondlandung 1969. Bacher engagierte etwa den Sozialdemokraten Helmut Zilk als Fernsehdirektor, den weit rechtskonservativen Alfons Dalma als ORF-Chefredakteur und wiederum Franz Kreuzer, davor Chefredakteur des roten Zentralorgans AZ (Arbeiter-Zeitung), als TV-Chefredakteur. Zum Leidwesen der ÖVP, die 1970 die Mehrheit verlor, und ihres damaligen Kanzlers Josef Klaus.
Aber auch Bachers frauenverachtende Aussagen und sein großfürstlich-diktatorischer Umgangston gingen in die ORF-Geschichte ein.
Wie Bacher an den Tasten der "größten Medienorgel des Landes" die Volksseele nach der Disqualifikation des österreichischen Skinationalhelden Karl Schranz (wegen eines Werbe-T-Shirts) von den Olympischen Spielen 1972 zum Kochen bringt, soll Kanzler und SPÖ-Chef Bruno Kreisky motiviert haben, Bacher die Orgel mit einem neuen Rundfunkgesetz 1974 wegzunehmen. Schranz' Rückkehr vom Flughafen in die Stadt Wien samt Auftritt auf dem Balkon des Bundeskanzleramts vor jubelnden Massen auf dem Heldenplatz soll Kreisky an 1938 gemahnt haben.
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ORF-Generalintendanten, ORF-Generaldirektoren und Generaldirektorinnen
Die Amtszeiten der ORF-Alleingeschäftsführer:innen seit dem neuen ORF-Gesetz 1967 nach dem Rundfunkvolksbegehren von 1964. Unterstützt von meint die maßgebliche Unterstützung bei der Bestellung, die jeweiligen Bewerber:innen erhielten auch Stimmen anderer Fraktionen. Roland Weißmann etwa wurde mit den (entscheidenden) Stimmen der ÖVP-Mehrheit im Stiftungsrat bestellt, aber auch mit Stimmen von Grünen, Betriebsrätinnen und FPÖ-Mann Norbert Steger bestellt.
Bundesregierungen seit 1945
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