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Peter Westenthaler (ORF-Stiftungsrat, FPÖ)

Peter Westenthaler ist seit Februar 2024 Mitglied des ORF-Stiftungsrats, entsandt von der FPÖ.
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November 30, 2025

Warum ist das wichtig?

  • Peter Westenthaler entwickelt mit seinem Sinn für aufmerksamkeitsstarke Themen und Kritikpunkte und seinem Hang zu deftigen Formulierungen auch als ORF-Stiftungsrat große Öffentlichkeitswirkung.
  • Er tut das im Zusammenspiel mit der FPÖ, die Ärger über den ORF-Beitrag als zugkräftigen politischen Angriffspunkt nutzt und den ORF wie einen politischen Gegner darstellt.
  • Und er tut das im Zusammenspiel mit Oe24 TV, als ständiger Talkgast und mit Liveeinstiegen vor, während und nach Sitzungen des Stiftungsrats.
  • Westenthaler hat in Koalitionen mit der ÖVP als Klubobmann der FPÖ und später Parteichef des freiheitlichen BZÖ mehrfach Weichen im ORF gestellt:
  • 2001 beschloss die FPÖ mit der ÖVP ein neues ORF-Gesetz, um den amtierenden ORF-Chef Gerhard Weis durch Monika Lindner vorzeitig abzulösen. Das Gesetz gilt in groben Zügen noch heute, etwa bei offenen Abstimmungen im Stiftungsrat auch über ORF-Generäle.
  • 2006 gaben Westenthaler und die BZÖ-Stiftungsräte den Ausschlag für die Niederlage von ÖVP-Kandidatin Lindner und die Bestellung von SPÖ-Kandidat Alexander Wrabetz zum ORF-Chef. Das BZÖ durfte gleich drei von damals sechs Direktorenjobs besetzen.
  • 2026 wird der nächste ORF-Chef bestellt. Die drei freiheitlichen Stiftungsräte könnten entscheidendes Gewicht haben, wenn sich SPÖ und ÖVP doch nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten oder eine Kandidatin einigen. Eine der größeren Koalitionsparteien könnte der anderen damit in Verhandlungen über ORF-Besetzungen jedenfalls drohen.
  • Die FPÖ ist seit 2024 Österreichs bundesweit stimmenstärkste Partei. Bei den gescheiterten Regierungsverhandlungen 2025 war Westenthaler einer der Medienverhandler neben FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker.

Kontext: ORF, FPÖ-Medienpolitik

<span class="dmmark">diemedien.</span> über den ORF, über den ORF-Stiftungsrat und über ORF-Generalsbestellungen.

<span class="dmmark">diemedien.</span> über freiheitliche Medienpolitik und FPÖ-nahe Medien, über die Medienpolitik der Regierung von ÖVP und FPÖ/BZÖ ab 2001 und der Regierung von ÖVP und FPÖ ab 2017.

Wer ist Peter Westenthaler?

Geboren am 6. November 1967 in Wien.

Peter Westenthaler ist Unternehmer, er hat an seinem Geburtstag im November 2013 eine Wescon GmbH im Firmenbuch eintragen lassen, die sich nach eigenen Angaben mit PR-Beratung und Immobilienvermittlung beschäftigt. Die Anteile hält Westenthaler, seine Frau Dagmar ist seit 2019 als alleinige Geschäftsführerin eingetragen.

Westenthaler ist seit 20. Februar 2024 von der FPÖ in den ORF-Stiftungsrat entsandt und entwickelt dort mit seiner lautstarken Kritik große Öffentlichkeitswirkung. Er könnte eine wesentliche Rolle bei der Generalsbestellung 2026 spielen. Mehr dazu unten in diesem Beitrag.

FPÖ und Haider

Politik. Peter Westenthaler absolvierte eine HTL-Ausbildung zum Ingenieur für EDV und betriebliche Organisation. Nach EDV-Jobs wurde er 1988 erst freier Mitarbeiter im FPÖ-Parlamentsklub, dann Pressereferent bei Klubchef Norbert Gugerbauer und ab 1991 persönlicher Sekretär von FPÖ-Chef Jörg Haider. Ab 1996 leitete er das neu eingerichtete FPÖ-Kommunikationsbüro und wurde Generalsekretär der FPÖ. 1991 bis 2000 war Westenthaler auch freiheitlicher Gemeinderat in Wien.

Mit der Regierungsbeteiligung der FPÖ ab 2000 wurde Westenthaler Klubobmann der FPÖ im Nationalrat.

ORF-Umbau 2001

1999 bis 2001 war Westenthaler Mitglied im ORF-Kuratorium, dem Vorläufer des ORF-Stiftungsrats.

ÖVP und FPÖ beschlossen 2001 ein neues ORF-Gesetz, die Zulassung von bundesweitem und regionalem Privatfernsehen über Antenne, später auch bundesweitem Privatradio.

Das ORF-Gesetz diente vor allem dazu, den amtierenden ORF-General Gerhard Weis ein Jahr früher aus dem Amt und Monika Lindner an seine Stelle zu befördern.

Bundesliga, Stronach, BZÖ und Haider

Westenthaler wird 2002 Vorstand der Österreichischen Bundesliga, 2004 wird er Manager in Frank Stronachs Magna-Konzern.

Jörg Haider verabschiedete sich 2005 mit der Gründung einer eigenen Partei namens BZÖ von der FPÖ abspaltete. Westenthaler wird 2006 vorübergehend Parteiobmann und Klubchef des BZÖ bis 2008. Noch bis 2013 ist er Abgeordneter im Nationalrat.

Regenbogen gegen ÖVP im ORF 2006

Westenthaler ist Obmann des BZÖ bei der Generalswahl 2006, mitten im Nationalratswahlkampf, und noch in einer Koalition mit der ÖVP. Doch die BZÖ-Stiftungsräte stimmen unter Westenthalers Regie mit SPÖ, Grünen, FPÖ und Unabhängigen für Monika Lindners Herausforderer Alexander Wrabetz. Dessen Wahlbündnis im Stiftungsrat gegen die ÖVP wird "Regenbogenkoalition" genannt. Die Wünsche aus Westenthalers Lager für die ORF-Infodirektion, die Radiodirektion und die Onlinedirektion.

Rückkehr auf FPÖ-Ticket

Im Februar 2024 kehrt Westenthaler in den ORF-Stiftungsrat zurück. Zunächst als Einmannfraktion. Mit der Nationalratswahl 2024 bekommt die FPÖ als stimmenstärkste Partei ein zweites Parteimandat im Stiftungsrat (Anwalt Christoph Urtz). Die ab Ende 2024 vom freiheitlichen Landeshauptmann Mario Kunasek regierte Steiermark entsandte Ex-ORF-Manager Thomas Prantner in den Stiftungsrat.

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Schulkollegen. Peter Westenthaler besuchte, wenn auch in einem anderen Jahrgang, 1979 bis 1983 dieselbe allgemeinbildende höhere Schule wie Heinz Lederer (Stiftungsrat, SPÖ, ab 2025 Vorsitzender), die Neulandschule in Wien.

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Rotblaue Gesprächsbasis. Heinz Lederer, SPÖ-Fraktionssprecher im Stiftungsrat und Vorsitzender, bemüht sich sichtlich um eine Gesprächsbasis mit Westenthaler, auch wenn er ihn als Vorsitzender des Stiftungsrats auch für Angriffe auf den ORF öffentlich zurechtweist.

Mögliches Kalkül Lederers: In Verhandlungen etwa über Führungspositionen im ORF könnte die SPÖ gegen die ÖVP eine Mehrheit suchen und in der FPÖ entscheidende Unterstützung finden. Westenthaler hat schon einmal 2006 eine breite Koalition gegen die ÖVP mitgetragen, deren Koalitionspartner Westenthalers BZÖ damals gerade noch war. Die BZÖ-Stimmen waren entscheidend, dass Alexander Wrabetz ORF-General wurde und ÖVP-Kandidatin Monika Lindner ablöste.

Als 30 von 35 ORF-Stiftungsräten Westenthaler in einem Offenen Brief parteipolitische Agitation und unternehmensschädigendes Verhalten vorwerfen, ist Lederer nicht unter den Unterzeichnern.

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Generalswahl 2026. Westenthaler erklärt im November 2025 mit Hinweis auf die Generalsbestellung 2026, es brauche eine "Erneuerung an Haupt und Gliedern" im ORF. Auf meine Nachfrage, ob der amtierende ORF-Chef Roland Weißmann also fix nicht mit Westenthalers Stimme rechnen könne, will sich Westenthaler aber nicht festlegen.

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FPÖ-TV mit FPÖ-Generalsekretär. ORF-Stiftungsrat Peter Westenthaler und FPÖ-Generalsekretär und -Mediensprecher Christian Hafenecker geben vor Sitzungen des ORF-Stiftungsrats wiederholt gemeinsame Pressekonferenzen. Westenthaler sagt, er sieht darin keinen Widerspruch zur per Verfassungsgesetz vorgeschriebenen Unabhängigkeit von ORF-Stiftungsräten. Der FPÖ-Stiftungsrat wird auch regelmäßig auf Parteitagen und anderen Parteiveranstaltungen der FPÖ gesichtet.

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Rechtlicher Hinweis. Eine gerichtlich abgetane Verurteilung darf man Betroffenen laut Mediengesetz nicht tadelnd vorwerfen.

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Schulkollegen. Peter Westenthaler besuchte, wenn auch in einem anderen Jahrgang, 1979 bis 1983 dieselbe allgemeinbildende höhere Schule wie Heinz Lederer (Stiftungsrat, SPÖ, ab 2025 Vorsitzender), die Neulandschule in Wien.

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Rotblaue Gesprächsbasis. Heinz Lederer, SPÖ-Fraktionssprecher im Stiftungsrat und Vorsitzender, bemüht sich sichtlich um eine Gesprächsbasis mit Westenthaler, auch wenn er ihn als Vorsitzender des Stiftungsrats auch für Angriffe auf den ORF öffentlich zurechtweist.

Mögliches Kalkül Lederers: In Verhandlungen etwa über Führungspositionen im ORF könnte die SPÖ gegen die ÖVP eine Mehrheit suchen und in der FPÖ entscheidende Unterstützung finden. Westenthaler hat schon einmal 2006 eine breite Koalition gegen die ÖVP mitgetragen, deren Koalitionspartner Westenthalers BZÖ damals gerade noch war. Die BZÖ-Stimmen waren entscheidend, dass Alexander Wrabetz ORF-General wurde und ÖVP-Kandidatin Monika Lindner ablöste.

Als 30 von 35 ORF-Stiftungsräten Westenthaler in einem Offenen Brief parteipolitische Agitation und unternehmensschädigendes Verhalten vorwerfen, ist Lederer nicht unter den Unterzeichnern.

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Generalswahl 2026. Westenthaler erklärt im November 2025 mit Hinweis auf die Generalsbestellung 2026, es brauche eine "Erneuerung an Haupt und Gliedern" im ORF. Auf meine Nachfrage, ob der amtierende ORF-Chef Roland Weißmann also fix nicht mit Westenthalers Stimme rechnen könne, will sich Westenthaler aber nicht festlegen.

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FPÖ-TV mit FPÖ-Generalsekretär. ORF-Stiftungsrat Peter Westenthaler und FPÖ-Generalsekretär und -Mediensprecher Christian Hafenecker geben vor Sitzungen des ORF-Stiftungsrats wiederholt gemeinsame Pressekonferenzen. Westenthaler sagt, er sieht darin keinen Widerspruch zur per Verfassungsgesetz vorgeschriebenen Unabhängigkeit von ORF-Stiftungsräten. Der FPÖ-Stiftungsrat wird auch regelmäßig auf Parteitagen und anderen Parteiveranstaltungen der FPÖ gesichtet.

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