Michael Dichand (Krone)
Inhalt
Dieses Thema ist auch relevant für:
Warum ist das wichtig?
- Michael Dichand ist einer der Erben von Österreichs größter und einflussreichster Zeitungsmarke, der Kronen Zeitung, kurz Krone.
- Mit seinem jüngeren Bruder Christoph Dichand, dem Herausgeber und Chefredakteur der Krone, will er 2025 jene 50 Prozent an der Kronen Zeitung übernehmen, die bisher die deutsche Funke-Gruppe und die insolvente Signa-Holding hielten.
- Christoph Dichand und sein Bruder Michael kontrollieren damit die mächtige Krone.
- Ihre Schwester Johanna hält noch 12,5 Prozent an der Kronen Zeitung, ihr gegenüber übernehmen die Mehrheitseigentümer Garantien über jährliche Gewinnausschüttungen, die bis dahin die Funke-Gruppe tragen musste. Johanna scherte aus Plänen für eine gemeinsame Komplettübernahme aus; und sie forderte laut Wirtschaftsmagazin Trend aus der gewaltigen Kunstsammlung der Dichands Gustav Klimts Danae für ihren Ausstieg.
- Familie Dichand besitzt eine von Vater Hans Dichand zusammengetragene Kunstsammlung von deutlich dreistelligem Millionenwert.
- Familie Dichand wird vom Trend (2024) auf ein Vermögen von 850 Millionen Euro geschätzt.
Kontext: Kronen Zeitung und der ewige Kampf um das Kleinformat
Mehr über den ewigen Kampf um die Krone
Familienaufstellung der Dichands (Überblick)
Wer ist Michael Dichand?
Geboren am 31. Mai 1962 als ältester Sohn von Hans und Helga Dichand.
Der überaus kreative, unternehmungslustige und überraschende Erstgeborene hatte schon viele, meist groß gedachte Projekte.
Großbauer. Michael Dichand ist in den 1990ern mit dem Csardahof in Pama im Burgenland Österreichs größter Biobauer. Der Standard berichtet 1992 beeindruckt von 210 Hektar Fläche im Burgenland und 174 gepachteten Hektar in der Slowakei, von 600 bis 700 Tonnen biologischem Getreide, das teils an Ankerbrot verkauft wird. Er legt sich an mit österreichischen Marktordnungen, Mühlenkartellen, dekretierten Kontingenten und Preisen, Fonds und Fördersystemen, baut dafür etwa eine eigene Mühle. Und er übernimmt sich und sein Ökosystem in diesem Kampf möglicherweise.
Auffanglösung. Der Csardahof gehört längst zu 92 % Michaels Mutter Helga (2024 verstorben) und seinem jüngerem Bruder Christoph zu 8 %. Die Familie hat den Betrieb aufgefangen, Michaels erwartbares Erbteil sei dafür zum Teil eingesetzt worden, hieß es damals in der Branche. Sämtliche Verbindlichkeiten aus dem Csardahof wurden abgedeckt, betonte Michael 2003. Der Csardahof wurde zeitweise vom Mastermind und Gründer der Billa-Biomarke Ja! Natürlich, Werner Lambert, gemanagt. Mit Ja! Natürlich hatte Michael Dichand als Biogroßbauer schon Verträge in den 1990ern.
Papier in Kuba, Ökostrom in Kroatien. Profil vermerkte 2010, Michael habe mit dem "Bio-Agrarprojekt im Burgenland gewaltige Summen in den Sand gesetzt; auch aus einer Papierfabrik in Kuba und einem Ökostrom-Projekt in Kroatien wurde nichts". Inzwischen lebe der älteste Dichand-Sohn überwiegend in Los Angeles und Bangkok, schrieb das Magazin damals.
Im Match mit Dichands feindlichen "Krone"-Partnern. 2003 kehrt Michael aus dem über ihn gern gezeichneten Bild eines verlorenen Sohnes zurück in Österreichs Medienszene und stellt sich an die Seite seines Vaters Hans Dichand im Streit mit dessen Krone-Partnern. Seit Jahren streitet Dichand da schon mit seinen deutschen Krone-Mitgesellschaftern WAZ (heißt heute: Funke-Gruppe) über gewaltige Garantiegewinne für den Krone-Gründer und das Sagen bei der Krone.
"Balkan-Mafia"-Vorwurf. In einem Interview im Branchenmagazin Journalist im September 2003 spricht Michael Dichand von abertausenden Seiten von Beweismaterial, die er gegen die WAZ gesammelt habe. Konkret warf er ihr insbesondere Geschäfte mit der „Balkanmafia“ in Kroatien vor. Das ist der Ausgangspunkt für unzählige Verfahren zwischen den Dichands und der WAZ und lässt den Streit so richtig eskalieren.
Projekte, Projekte. Hochfliegende Pläne wälzt Michael Dichand auch während seiner WAZ-Prozesse, etwa eine gewaltige Biodieselanlage in Kroatien, unterstützt von einem Ökoverein namens „Waluso“ mit seinem damaligen Wiener Rechtsanwalt Hans Peter Draxler. Auch den kroatischen Süßwarenhersteller Kraš überlegte er zu kaufen. Dichand hielt auch Anteile an der Oekostrom AG. Im Zuge der teuren WAZ-Verfahren verpflichtete sich Mutter Helga, für diese Aktien 560.000 Euro zu zahlen.
Energieholding. Michael Dichand ist 2025 Alleineigentümer und Geschäftsführer seiner Care Energy Holding GmbH. Die Care besitzt 100 % an der Green Revolving Equity GmbH (Vermögens- und Beteiligungsverwaltung im Energiesektor ohne im Firmenbuch erkennbare Beteiligungen) und 95 % an der Gussing Renewable Energy International Holding GmbH (5 % hält eine Industrial Interests Holding Company Limited in Hongkong). Auch bei der Gussing ist Dichand Geschäftsführer. Er hat dieses Unternehmen 2016 mit einem Kapitalzuschuss vor der Insolvenz bewahrt. Der Gussing gehören Biomassekraftwerke- und Biogaskraftwerksfirmen beziehungsweise Errichtungsgesellschaften in Güssing und Heiligenkreuz.
Krone-Anteile und Beteiligungsgesellschaft mit Christoph Dichand
Michael hält seit 2018 12,5 Prozent an den zentralen Krone-Gesellschaften Krone-Verlag Gesellschaft mbH und Krone Media Aktiv Gesellschaft m.b.H, ebenso hohe Anteile halten seine Geschwister Christoph und Johanna sowie ihre – 2024 verstorbene – Mutter Helga. Die Anteile der Mutter sollen Christoph Dichand versprochen sein.
Die übrigen 50 Prozent an den Krone-Gesellschaften hält eine Holdinggesellschaft im Besitz von deutscher Funke-Gruppe und insolventer Signa-Holding. Diese Anteile wollen Christoph und Michael Dichand 2025 übernehmen.
Michael Dichand hat mit Christoph Dichand im Februar 2025 eine MJD Enterprises GmbH für Besitz und Verwaltung von Krone-Anteilen gegründet. Sie könnte ein Vehikel für die Übernahme der Funke-Signa-Anteile sein. Zunächst hält Michael hier 75 Prozent, Christoph ist Geschäftsführer und hält ein Viertel. Mit einer Einbringung von Anteilen könnte sich das Verhältnis ändern.
Michael, Johanna, Christoph und Helga Dichand halten zudem seit 2018 je ein Viertel der Anteile an einer DICHAND Medienbeteiligung-GmbH, ebenfalls für die Verwaltung von Unternehmensbeteiligungen, insbesondere an der Krone, aber bisher ohne im Firmenbuch erkennbare Beteiligungen.
Privat
Dem Branchenmedium Journalist berichtete Michael Dichand im Frühjahr 2021 von der Geburt zweier Töchter mit einer Frau aus Thailand, die er, ebenfalls mit Bild im Branchenmedium dokumentiert, heiratete. Möglicher Hintergrund, nur spekulativ kolportiert: Helga Dichand soll ihre Absicht kundgetan haben, ihre Anteile im Sinne des Krone-Familienbesitzes Familienmitgliedern mit Kindern zu vererben (zu dem Zeitpunkt hatten nur Christoph und Eva Kinder). [Unbestätigte Info: 2024 soll Michael Dichand inzwischen drei Kinder haben.]
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Details, Notizen, Kurzwaren
- Michael Dichand war laut Vereinsregister von August 2016 bis März 2021 Vorstandsmitglied eines Wiener Vereins namens "Reverse Migration – Remigrationsverein". Von 2016 bis 2020 war auch der ehemalige ÖVP-Chef und Exvizekanzler Michael Spindelegger Vorstandsmitglied in diesem Verein. Spindelegger ist seit 2016 Generaldirektor der durchaus umstrittenen Organisation International Centre for Migration Policy Development (ICMPD), 2024 wurde ein:e Nachfolger:in für den Job gesucht.
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- Michael Dichand war laut Vereinsregister von August 2016 bis März 2021 Vorstandsmitglied eines Wiener Vereins namens "Reverse Migration – Remigrationsverein". Von 2016 bis 2020 war auch der ehemalige ÖVP-Chef und Exvizekanzler Michael Spindelegger Vorstandsmitglied in diesem Verein. Spindelegger ist seit 2016 Generaldirektor der durchaus umstrittenen Organisation International Centre for Migration Policy Development (ICMPD), 2024 wurde ein:e Nachfolger:in für den Job gesucht.
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