Was war wann? Marksteine der Medienentwicklung
Inhalt
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Warum ist das wichtig?
- Wenn man Medien, ihre Aufgabe in demokratischen Gesellschaften und ihre Entwicklung wesentlich findet, dann sind auch größere Ereignisse in dieser Medienbranche wesentlich.
- Ebenso wesentlich sind größere technologische Entwicklungen und Ereignisse, die häufig massive Auswirkungen auf Medien und ihren Konsum haben. Von der Erfindung der beweglichen Lettern im Buchdruck (ganz so weit gehe ich hier nicht zurück) bis zum breiten Zugang zu großen KI-Sprachmodellen wie ChatGPT.
- Ich liste in diesem Beitrag wichtige Entwicklungen in der österreichischen Medienbranche seit 1999 auf, geordnet nach Jahren.
- Und ich stelle wesentliche Ereignisse in einigen Timelines dar.
- Ich bin sicher, ich habe wesentliche Ereignisse übersehen – bitte schreib' mir, was fehlt. Unten findest du auch in diesem Beitrag einen Mail-Link.
Österreichs Medienchronik, Jahr für Jahr
Im Textteil versuche ich, wichtige Ereignisse nach Jahren geordnet aufzulisten. Die Timelines findest du unter der Jahreschronik, die vorerst bis 1999 zurückreicht. Und zum Einstieg gibt es auch einen kleinen Ausblick auf absehbare Ereignisse.
2025
Europäisches Medienfreiheitsgesetz
Der European Media Freedom Act (Europäisches Medienfreiheitsgesetz) tritt schrittweise bis 8. August 2025 in Kraft. Er verlangt zum Beispiel von öffentlich-rechtlichem Rundfunk klar definierte, transparente, objektive und verhältnismäßige Kriterien und Verfahren für die Bestellung und Abberufung von Geschäftsführung oder Vorstand, um Unabhängigkeit zu gewährleisten. Für ihre Entlassung - möglich nur "in Ausnahmefällen" und gerichtlich überprüfbar –braucht es vorab festgelegte Kriterien.
Informationsfreiheitsgesetz
Mit September 2025 tritt das neue Informationsfreiheitsgesetz in Kraft mit neuen Informations- und Auskunftsrechten gegenüber Behörden. Es ist das letzte in der westlichen Welt.
ORF-Gremienbestellung außer Kraft
Mit 31. März 2025 treten Bestimmungen des ORF-Gesetzes für die Bestellung von ORF-Stiftungsräten der Regierung und von ORF-Publikumsräten außer Kraft. Der Verfassungsgerichtshof hat sie als verfassungswidrig aufgehoben. Bis sie mit einem neuen ORF-Gesetz neu geregelt sind, bleiben die bisherigen im Amt; bis Ende März 2025 können Regierung und Parteien auch noch neue Stiftungsräte bestellen. ORF
2024
Nationalratswahl stellt Weichen für neue Regierung und künftige Medienpolitik
Auf der Agenda der neuen Regierung: die verfassungskonforme Reparatur der ORF-Gremien. Der Verfassungsgerichtshof hat einen Teil der Bestellregeln mit 31. März 2025 aufgehoben.
Medientransparenz über Werbung öffentlicher Stellen ohne Ausnahmen
ÖVP und Grüne streichen mit 1. Jänner 2024 Ausnahmen von der Meldepflicht für Werbebuchungen öffentlicher Unternehmen. Die Meldungen schnellen nach 78 Millionen Euro von Jänner bis Juni 2023 im ersten Halbjahr 2024 auf gleich 196,5 Millionen. Im gesamten Jahr 2023 wurden rund 193 Millionen gemeldet. Medientransparenz
Qualitätsjournalismusförderung startet mit 40 Millionen Euro
Weil die EU-Prüfung ein bisschen länger dauerte als geplant wird die neue Medienförderung für Zeitungen und textbasierte Onlinemedien 2024 gleich zweimal vergeben – für 2022 und 2023 mit je rund 20 Millionen Euro, großteils nach der Anzahl angestellter Journalist:innen. Medienförderungen
ORF-Beitrag von allen, ORF-Streamingplattform ORF On
Das ORF-Gesetz und das ORF-Beitrags-Gesetz tritt mit 1. Jänner 2024 in Kraft, erlaubt dem ORF eigene Produktionen für Streaming etwa in der Information und Programme für Kinder, weitere Angebote mit Zustimmung der Medienbehörde. 24 Stunden vor TV- oder Radio-Ausstrahlung können Sendungen gestreamt werden. Der ORF startet mit Jahresbeginn das neue Streamingportal ORF On, das mit Mai 2024 die TVthek ablöst. ORF
2023
Mehr Werbevolumen an globale Digitalkonzerne als an Medien
Erstmals geht mehr Werbevolumen aus Österreich an internationale Digitalriesen wie Alphabet mit Google und Youtube, Meta mit Facebook, Instagram, Whatsapp, an Bytedance mit Tiktok, Amazon, Microsoft, Apple und Co. diemedien.Werbeindex
Sparen bei Medienhäusern
Mehrere Verlagshäuser kürzen Jobs in den Redaktionen teils drastisch. Massive Inflation verteuert Personalkosten, der Papierpreis vervielfacht sich vorübergehend, verlässliche Zeitungszustellung wird teurer und schwieriger. Betroffen: Kleine Zeitung, Kurier, Standard. 2024 kürzen Krone und noch einmal der Kurier massiv.
René Benkos Signa-Pleite
Am 29. November 2023 meldet René Benkos Signa-Holding Zahlungsunfähigkeit an. Der Milliardenkonzern ist pleite, der sich 2019 an der Holdinggesellschaft beteiligt hat, in der die deutsche Funke-Gruppe ihre 50 Prozent an der Kronen Zeitung und fast 50 Prozent am Kurier geparkt hat. 2024 kommt damit der Verkauf der gesamten Funke-Anteile an einerseits Familie Dichand und andererseits Raiffeisen in Gang.
Letzte Parteitageszeitung Volksblatt wird eingestellt
Am 30. Dezember 2023 erscheint Österreichs letzte Parteitageszeitung Volksblatt der ÖVP Oberösterreich zum letzten Mal gedruckt. Der Parteiverlag macht online und mit einem Gratismonatsmagazin weiter, das nun Volksblatt-Magazin heißt. Aber nur ein Jahr: 2025 ist auch mit Online und Magazin Schluss, 14 Mitarbeiter:innen verlieren ihren Job.
Verfassungsgerichtshof hebt ORF-Gesetz zu Gremien auf
Der Verfassungsgerichtshof hebt im Oktober 2023 die Regeln für die Besetzung der ORF-Gremien im ORF-Gesetz teilweise auf – wirksam mit Ende März 2025. Bei der Gelegenheit hält das Höchstgericht mit einer neuen Bestimmtheit fest, dass es einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk etwa in aktuellem Umfang und eine Finanzierung dafür geben muss.
Wiener Zeitung eingestellt
Mit 30. Juni 2024 wird die von der Republik herausgegebene, staatliche Wiener Zeitung, finanziert aus Pflichtveröffentlichungen von Unternehmen, auf Papier eingestellt. Beschlossen haben das ÖVP und Grüne im Frühjahr 2023. Die dem Bundeskanzleramt unterstellte Wiener Zeitung GmbH bekommt nun 16,5 Millionen Euro für ein Onlineportal WZ.at (7,5 Millionen), ein "Media Hub" (Journalismusausbildung, Startup-Support, 6 Millionen) und eine Verlautbarungsplattform des Bundes (EVI, 3 Millionen).
2022
Sanierung und Schuldenschnitt bei Fellner-Mediengruppe
Die Mediengruppe um Oe24 und Österreich wird vom deutschen Unternehmensberater Andreas Pres durchgebürstet für einen massiven Schuldenschnitt mit einer Vielzahl kreditgebender Banken. Die Druckerei wird mit Ende 2022 eingestellt (die Mediaprint übernimmt), die Sonntagsausgabe mit September 2022 gestrichen, schon zuvor werden Personal und Büroflächen deutlich gekürzt.
Digitaltransformationsförderung startet mit 54 Millionen Euro
Lange angekündigt, von der EU-Kommission einmal zurückgeschickt, startet die zu wesentlichen Teilen projektorientierte Förderung für den Umstieg traditioneller Medien, vor allem Verlagshäusern, in die digitale Medienwelt. Aus den Vorjahren haben sich Fördermittel aus der Digitalsteuer für Werbung bei Google und Co. angestaut, deshalb gibt es im ersten Jahr 54 Millionen, danach jährlich 20. Medienförderungen
Verfassungsgerichtshof hebt ORF-Finanzierung über GIS auf
Verfassungswidrig findet das Höchstgericht, dass für wesentliche Nutzungsmöglichkeiten wie Streaming keine GIS-Gebühr eingehoben wird. Das Höchstgericht hält in seiner Entscheidung von Ende Juni 2023 fest, dass der Gesetzgeber für die Finanzierung von öffentlich-rechtlichem Rundfunk sorgen muss.
A1 und Canal+-Gruppe starten Canal+ in Österreich
Der Telekomriese A1 und die internationale Pay-TV-Gruppe Canal+ mit Heimmarkt Frankreich gehen mit einem Canal+-Streamingangebot für Österreich an den Start. Ab Herbst 2024 sichert sich die Plattform Erstauswahlrechte für Livespiele der Champions League und der Europa League (die Mehrzahl der Livespiele läuft weiter bei Sky).
2021
Roland Weißmann wird zum ORF-General ab 2022 bestellt
Die ÖVP hat im ORF-Stiftungsrat die Mehrheit, und die entscheidet Anfang August 2021 über die Ablöse des seit 2007 amtierenden Langzeitgenerals und Sozialdemokraten Alexander Wrabetz an der ORF-Spitze durch den bisherigen Vize-Finanzdirektor und Chefproducer Roland Weißmann.
Sebastian Kurz tritt wegen Ermittlungen in Umfrage- und Inseratenaffäre zurück
Im Oktober 2021 gibt Kurz nach dem Bekanntwerden von Ermittlungen und Hausdurchsuchungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Sachen Inserate und Umfragen seine Politjobs als Bundeskanzler und ÖVP-Chef ab. Alle Betroffenen betonen ihre Unschuld.
Belästigungsvorwürfe gegen Medienmacher Wolfgang Fellner
Ehemalige Mitarbeiterinnen werfen Medienmacher Wolfgang Fellner Belästigung vor, der Herausgeber klagt sie. Medienanwalt Michael Rami, er arbeitet auch für die Krone und Heute, übernimmt die Vertretung der Frauen mit Erfolg vor Gericht. Fellner wird unter anderem rechtskräftig wegen übler Nachrede verurteilt. Der Standard und Die Zeit berichten als erste Medien über die Vorwürfe und die Folgen.
2020
32 Millionen Sondermedienförderung im Jahr der ersten Corona-Lockdowns
Mit dem ersten Corona-Lockdown knicken die Werbeausgaben in Österreich ein. Die Regierung von ÖVP und Grünen reagiert einerseits mit einer großen Corona-Kampagne ("Schau auf dich, schau auf mich"); das Bundeskanzleramt vervielfacht seine Werbebuchungen von 1,38 auf 21,2 Millionen Euro. Und die Regierung beschließt eine Sondermedienförderung von rund 32 Millionen Euro. Sie bemisst sich für Printmedien an Druckauflagen 2019. Damit gehen die größten Summen an Krone, Heute und Oe24/Österreich. Reguläre Medienförderungen auf diemedien.at hier
Krone.TV startet offiziell
Der Bedarf an Videocontent online und die österreichische Privatrundfunkförderung motivieren nun auch Österreichs Printriesen zu einem eigenen TV-Kanal. Offizieller Sendestart: 27. September 2020.
2019
Fellners starten Österreichs zweites bundesweites Privatradio
Eineinhalb Jahrzehnte hat es seit dem bundesweiten Start von Kronehit gedauert, bis ein weiteres Programm eine bundesweite Lizenz erhielt. Die Fellner-Gruppe (Oe24/Österreich) sammelt dafür Lizenzen unter anderem von Lounge FM. Am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober 2019, startet Radio Austria für eine ältere Zielgruppe. Im Mai 2024 wird daraus Radio Oe24.
ProSiebenSat1Puls4 startet Newskanal Puls 24
Am 1. September setzt Österreichs größte Privatsendergruppe einen Nachrichtenkanal namens Puls 24 in den Markt.
Profil geht wieder ganz an den Kurier
Das Nachrichtenmagazin Profil wurde seit der Formil-Fusion der Magazinkonzerne von der VGN-Magazingruppe gemanagt, die Redaktionsgesellschaft blieb beim Kurier. VGN-Chef Horst Pirker verkauft die Titelrechte dem Kurier für rund 6 Millionen Euro.
2018
ORF-Umbaupläne von FPÖ und ÖVP
Die FPÖ drängt auf Abschaffung der GIS-Gebühr, Finanzierung des ORF aus dem Staatsbudget und personellen Umbau. Eine Medienenquete von Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) bringt nicht den erwünschten Rückenwind. Die ÖVP-Landeshauptleute rebellieren im Sinne der ORF- Landesstudios gegen massive Eingriffe. Zugleich versucht ORF-Chef Alexander Wrabetz mit politisch passenden Besetzungen seinen Job zu retten. 2019 kommt das Ibiza-Video einer türkisblauen ORF-Novelle in die Quere, die Regierung zerbröselt.
Signa-Milliardär Benko steigt bei Krone und Kurier ein
Um den Jahreswechsel 2018/2019 steigt die Signa-Gruppe bei jener Holdinggesellschaft beteiligt hat, in der die deutsche Funke-Gruppe ihre 50 Prozent an der Kronen Zeitung und fast 50 Prozent am Kurier geparkt hat. Signa übernimmt fast die Hälfte der Funke-Holding für 80 Millionen Euro und sichert sich die übrigen Anteile per Option für weitere 80 Millionen Euro. Doch die Rahmenvereinbarungen über Vorkaufsrechte der Dichands halten; 2023 implodiert die Signa-Gruppe.
Pirker nimmt Kurier seine VGN-Beteiligung ab
Horst Pirker, seit 2016 Mehrheitseigner der VGN-Magazingruppe, zieht 2018 eine alte Option zur Rückübernahme der Kurier-Anteile an der VGN. Weil die VGN in den Jahren zuvor Verluste gemacht hat und sich der Kaufpreis laut Verträgen aus 2001 nach den Ergebnissen der Gruppe berechnet, bekommt der Kurier für seine 25,3 Prozent praktisch nichts.
2017
Sebastian Kurz wird ÖVP-Chef und Bundeskanzler
Im Hintergrund sorgt spätestens seit 2015 Thomas Schmid als Generalsekretär im Finanzministerium für, äh, gutes Klima für Kurz bei großen Boulevardmedienmacher:innen, wie die später von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft entdeckten Chats offenbaren. Die Werbebuchungen fährt Schmid drastisch nach oben. Ermittlungen über Inserate und Umfragen werden später zu Hausdurchsuchungen im Kanzleramt, in der ÖVP, bei der Fellner-Mediengruppe und später bei Heute führen und im Oktober 2021 zu Kurz' Rücktritt.
Sky kauft Liverechte an österreichischer Bundesliga exklusiv
Die Pay-TV-Plattform Sky kauft die Liverechte an der österreichischen Bundesliga exklusiv für 34 Millionen pro Jahr ab Saison 2018/19 für vier Jahre. Für die folgenden vier Jahre bis 2025/26 vereinbart man eine Option für weitere vier Jahre um 41 Millionen Euro jährlich. Einen Teil davon entrichtet Sky mit Material und Produktion für Bundesligavereine. Ab 2007 sollen ORF und Sky-Vorläufer Premiere gemeinsam 43 Millionen Euro bezahlt haben.
ProSiebenSat1Puls4 kann auch ATV und ATV 2 übernehmen
Die Bundeswettbewerbsbehörde erlaubt dem schon den privaten Fernsehmarkt beherrschenden Konzern ProSiebenSat1Puls4 den Kauf von ATV und ATV 2 mit Auflagen für fünf Jahre wie den Fortbestand des Senders und seines Programmplatzes, getrennte Redaktionen (bis 2022), Mindestbudgets für Programm und Redaktionen, österreichische Inhalte und Nachrichten, Regelungen für Werbebuchungen.
Kurier übernimmt regionalen Satellitenkanal Schau-TV
Der Betrieb eines Fernsehsenders mit Satellitenkanal erweist sich auch für den Kurier als überaus kostspielig. Mit Februar 2022 wird aus Schau-TV Kurier-TV. 2024 werden die Antennenfrequenzen aufgegeben und die Satellitenübertragung infrage gestellt.
Die Presse fährt Paywall für Onlineinhalte hoch. Ab 1. März 2017 setzt Die Presse ziemlich konsequent auf digitale Bezahlabos.
Red-Bull-Boss Mateschitz finanziert Rechercheplattform Addendum – vorerst
Michael Fleischhacker leitet das Medienprojekt mit vielen journalistischen Größen. Drei Jahre danach verliert Financier Dietrich Mateschitz recht überraschend im August 2020 die Lust und verkündet das Ende von Addendum. Er setzt nun auf das Magazinprojekt Der Pragmaticus mit Prinz Michael von Liechtenstein.
2016
Heute holt Schweizer Medienkonzern TX Group an Bord
Die Schweizer übernehmen die Mehrheit an Heute.at (das Herausgeberin Eva Dichand und Geschäftsführer Wolfgang Jansky vorher ausgegliedert und selbst übernommen haben) sowie 25,1 Prozent am Verlag. 2024 verabschiedet sich die TX Group wieder ganz von Heute. Sie wolle sich "fortan auf Wachstumsprojekte in unseren anderen Märkten konzentrieren".
Fellner-Gruppe startet TV-Kanal Oe24.TV
Herausgeber Wolfgang Fellner schafft sich und seiner Mediengruppe zur Feier der ersten 10 Jahre im Markt eine neue Spielwiese mit Oe24.TV.
Wirtschaftsblatt eingestellt
Die Styria Media Group nimmt das 1995 gegründete und vom Grazer Medienkonzern inzwischen mit der Presse weitgehend zusammengelegte Wirtschaftsblatt am 2. September 2016 vom Markt.
Verleger Horst Pirker übernimmt VGN-Magazingruppe, Verkäufer Bertelsmann zahlt dafür
Der deutsche Bertelsmann-Konzern als Mehrheitseigentümer stößt Magazinverlage in ganz Europa ab, in Österreich übernimmt Medienmanager Horst Pirker die VGN-Magazingruppe, die er seit 2014 führt. Bertelsmann legt noch einen zweistelligen Millionenbetrag, teils in Form eines Kredits, als Mitgift drauf. Später wird Bertelsmann auf Rückzahlung verzichten.
Kleine Zeitung zieht Paywall ein. Schrittweise ab Ende 2016 beginnt die Kleine Zeitung der Styria ihre Online-Bezahlabos.
Daten des Radiotest wurden über Jahre im Sinne des ORF manipuliert. Das Marktforschungsunternehmen GfK zahlt Schadenersatz. Aktuelle Radio-Nutzungsdaten auf diemedien.at hier.
2015
Der legendäre ORF-General Gerd Bacher stirbt
Bacher war zwischen 1968 und 1994 über fünf Amtszeiten ORF-Generalintendant, er formte den modernen ORF nach dem Rundfunkvolksbegehren. Zweimal auf Betreiben der SPÖ abgesetzt, 1974 mit einem neuen ORF-Gesetz vorzeitig. Zweimal kam er mithilfe der Betriebsräte im ORF-Kuratorium (heute Stiftungsrat) zurück.
Die NZZ-Gruppe startet das Online-Bezahlportal nzz.at für Österreich. Chefredakteur ist Michael Fleischhacker, zuvor Presse-Chefredakteur. 2017 stellt die Schweizer Mediengruppe das Portal wieder ein. In Deutschland ist sie mit ihrem Off-"Mainstream"-Zugang digital deutlich erfolgreicher.
2014
Conchita Wurst gewinnt für Österreich den Song Contest
Damit muss der ORF den ESC 2015 in Wien ausrichten. Projektmanager Pius Strobl schafft das Großprojekt für den ORF im Budget.
ORF-Stiftungsrat beschließt 303-Millionen-Euro-Bauprojekt.
Das Wiener ORF-Zentrum wird saniert und teils neu gebaut. Noch 2015 wird der ORF Pius Strobl als Projektmanager holen, als das Vorhaben aus dem Ruder zu laufen droht.
Zwei frühere Parteitageszeitungen werden eingestellt
Die von einem eigenwilligen Unternehmer übernommene Kärntner Tageszeitung ist pleite. Die von einem Unternehmer übernommene Salzburger Volkszeitung gibt auf, als SPÖ und ÖVP für Presseförderung eine Mindestzahl von zwölf Redakteuren einziehen wollen. Es werden dann doch sechs Redakteure Minimum.
2013
Veit Dengler wird CEO der NZZ-Mediengruppe
Der Medienmanager hat 2011 die Neos mitgegründet. 2017 verlässt er die Mediengruppe um die Neue Zürcher Zeitung, 2018 wird er bis 2021 Mitglied der Geschäftsleitung bei der deutschen Mediengruppe Bauer.
2012
Medientransparenzgesetz tritt in Kraft – mit großen Ausnahmen
Öffentliche Stellen müssen ab 1. Juli 2012 ihre Werbebuchungen der Medienbehörde melden, die sie veröffentlicht. Die Veröffentlichungen zeigen einen starken Fokus auf Boulevardblätter wie Krone, Österreich und Heute. Buchungen unter 5000 Euro und bei nicht periodischen Medien sind ausgenommen. 2024 werden die Ausnahmen abgeschafft. Da zeigt sich, dass sie noch einmal soviel Buchungsvolumen ausmachten wie bis dahin gemeldet. Medientransparenz
Transparenz für Medieneigentum
Mit dem Medientransparenzgesetz werden auch die Bestimmungen im Mediengesetz über die Offenlegung von Medieneigentum verschärft. Wenige Wochen vor Inkrafttreten outet sich Heute-Herausgeberin Eva Dichand als Mehrheitseigentümerin der Gratiszeitung – was sie bis dahin über eine Treuhandkonstruktion verschleierte.
Der Zeitungsverband kündigt den Journalismus-Kollektivvertrag
Im September 2012 kündigt der Verlegerverband VÖZ den KV für Tages- und Wochenzeitungen. Man einigt sich mit der Journalismusgewerkschaft auf einen verschlechterten KV 2013, dafür auch für Onlinejournalist:innen. 2023 kündigt er ihn schon wieder – es geht in die nächste Runde zum neuen, wieder ein Stück verschlechterten KV 2024.
Gefälschte News-Auflagen
Die Verlagsgruppe News (VGN) gibt zu, dass sie über Jahre falsche Auflagenzahlen an die Österreichische Auflagenkontrolle gemeldet hat. Auflagedaten auf diemedien.at hier.
Die FPÖ startet ihr FPÖ-TV auf Youtube
Ein wesentlicher Kanal in der Medienstrategie der Freiheitlichen, auf eigene oder weltanschaulich nahestehende Plattformen zu setzen.
2011
ORF startet Kultur- und Infokanal ORF 3 und ORF Sport Plus
Am Nationalfeiertag startet der ORF den Info- und Kulturspartenkanal ORF 3 und - nun als 24-Stunden-Kanal - ORF Sport Plus (er ersetzt den kommerziell geführten ORF-Kanal für Wetter und allerlei Anderes, TW1). ORF Sport Plus soll laut ORF-Gesetz von 2023 bis 2026 seinen linearen Senderbetrieb einstellen und ganz auf Streaming umsteigen.
ORF-Gebühren steigen um sieben Prozent.
ATV 2 startet am 1. Dezember.
2010
Krone-König Hans Dichand stirbt
Hans Dichand, der die Kronen Zeitung mit Kurt Falk 1959 wiedergegründet und zur auch international herausragend großen Tageszeitung gemacht hat, stirbt am 17. Juni 2010. Bis 2017 wird es dauern, bis seine Frau Helga und die drei Kinder die Anteile an der Krone und andere Erbstücke wie eine gewaltige Kunstsammlung aufgeteilt haben.
Neues ORF-Gesetz nach EU-Prüfung
Nach EU-Vorgaben kommt eine externe Prüfung der ORF-Gebührenhöhe, neue Betätigungsfelder muss ebenfalls die Medienbehörde KommAustria genehmigen.
Medienbehörde nun unabhängig
Die Medienbehörde KommAustria wird unabhängig und weisungsfrei gestellt, sie bekommt nun fünf Mitglieder. Vorsitzender bleibt Michael Ogris.
Erste Privatrundfunkförderung
Kommerzielle Privatsender erhalten zunächst 5 Millionen pro Jahr, nicht kommerzielle 1 Million – für Inhalte im sehr weit gefassten öffentlichen Interesse und Ausbildung. Weil die EU-Prüfung wieder einmal länger dauert als erwartet, werden 2009 und 2010 zum Start gemeinsam ausbezahlt. Das Fördervolumen steigt bis 2024 auf 25 Millionen für kommerzielle und 6,25 Millionen für nichtkommerzielle Kanäle. Medienförderungen auf diemedien.at hier.
160 Millionen extra für ORF
Mit dem neuen ORF-Gesetz bekommt der gerade in die roten Zahlen geratene ORF zweimal 50 und zweimal 30 Millionen Euro 2010 bis 2013 pro Jahr Zuschuss aus dem Staatsbudget für Gebührenbefreiungen. Die ÖVP gibt den Zuschuss frei, als Richard Grasl Finanzdirektor des ORF wird. Die APA schreibt vom "teuersten ORF-Transfer aller Zeiten".
Gerhard Zeiler erwog Rückkehr an ORF-Spitze
Der inzwischen für den US-Konzern Turner arbeitende Exchef des ORF und der RTL-Gruppe überlegte eine Bewerbung 2011 für den ORF-General. Die SPÖ zeigte wenig Interesse an Österreichs international erfolgreichstem und wenig steuerbarem TV-Manager. Zeiler winkt noch 2010 ab.
ORF-Infodirektor abgewählt
ORF-General Alexander Wrabetz beantragt die Abberufung von Elmar Oberhauser als ORF-Infodirektor, als sich der gegen die Bestellung von Fritz Dittlbacher zum TV-Chefredakteur querlegt – der sei ein SPÖ-Wunsch, argumentiert Oberhauser. 2018 wird derselbe ORF-General Wrabetz Dittlbachers Job kurz nach Dienstantritt der ÖVP-FPÖ-Koalition abschaffen, um zwei Wunschkandidaten von FPÖ und ÖVP als Chefredakteure zu installieren.
Österreich hat wieder einen Presserat
2002 löste sich das alte Selbstkontrollorgan der österreichischen Presse auf, nachdem die noch von Hans Dichand geführte Kronen Zeitung das Gremium verlassen hatte. 2010 startet er neu, noch viele Jahre ohne Anerkennung durch die Kronen Zeitung.
2009
EU-Kommission verlangt strengere Regeln für ORF
Private Medienkonzerne beschwerten sich bei der EU-Kommission über den ORF und seine Finanzierung, nach einem Wettbewerbsverfahren verlangt die Kommission in Form eines Kompromisses mit der Republik Österreich klarere gesetzliche Regeln für den ORF und seine Aufgaben – und eine externe Prüfung, ob er Gebühren nur für den öffentlichen Auftrag verwendet. Österreich beschließt 2010 ein neues ORF-Gesetz.
Red-Bull-Boss Mateschitz startet sein Servus TV
Offizieller Starttermin: 1. Oktober 2009. Aus dem Regionalsender Salzburg TV wird Servus TV, eine Art heimatverbundenes Privatfernsehen mit hoher Produktionsqualität nach Geschmack und Vorstellungen von Dietrich Mateschitz. Der Red-Bull-Boss will damit Fernsehen lernen – für sein Megaprojekt Red Bull Global TV, aus dem allerdings dann doch ein Streamingportal unter Redbull.com wird.
Styria und Moser Holding wollen zu Österreichs größtem Verlagskonzern fusionieren
Aber: Sie zucken schließlich doch zurück. Die beiden größten Regionalmedienkonzerne des Landes um Kleine Zeitung und Tiroler Tageszeitung, Styria und Moser Holding, wollen ihre Regionalaktivitäten zu einem Konzern zusammenführen. Im Dezember bläst die Moser Holding die Fusion ab; offenbar wegen zu unterschiedlicher Bewertungen für die künftigen Anteile. Dafür gründen sie gemeinsam 2009 die Regionalmedien Austria (RMA), einen österreichweiten Ring von Gratiswochenzeitungen als 50:50-Gemeinschaftsunternehmen.
Die Presse startet Sonntagszeitung
Die Presse am Sonntag kommt am 15. März 2009 auf den Markt, laut Verlag ohne zusätzliches Personal.
2008
ProSiebensat1Puls4 startet Puls neu als österreichweiten Privatsender Puls 4
Mastermind Markus Breitenecker und ProSiebenSat1 Österreich waren ohnehin schon vor dem Start des Regionalsenders Auftraggeber von Puls TV für Österreich-Nachrichten. Nach der Übernahme 2007 startet Breitenecker Puls 4 neu mit einigen internen Anlaufschwierigkeiten von Arbeitsbedingungen und Betriebsrat bis zu nicht ganz rund laufenden Programmprojekten.
ORF erhöht GIS-Gebühren um 9,4 Prozent. Die Finanzvorschauen gehen von bis zu 100 Millionen Euro Minus 2008 aus.
Standard-Gründer Oscar Bronner übernimmt Zeitung wieder ganz
Bronner kauft 49 Prozent der Anteile am Standard mit einer zehn Jahre zuvor beim Einstieg vereinbarten Option vom Süddeutschen Verlag zurück.
2007
Vermeintlich größte Programmreform des ORF floppt. Alexander Wrabetz tritt mit der Ankündigung der "größten Programmreform aller Zeiten an", allerdings zuwenig professionell und zu einem schwierigen Zeitpunkt. Die ORF-Sendertochter ORS stellt da gerade rasch und auch nicht ganz durchdacht auf digitales Antennenfernsehen um, was viele Menschen zum digitalen Satellitenfernsehen treibt, wo vielfach mehr Konkurrenz und sich Werbefenster deutscher Privatsender über noch mehr österreichisches Publikum freuen. Die Quoten knicken ein.
Red Bull übernimmt Servus TV zu 95 Prozent. Die Anteile von Gründer Ferdinand Wegscheider werden auch bald an den Dosenkonzern gehen.
Red Bull startet das Red Bulletin als internationales Monatsmagazin über die Red-Bull-Lebenswelt und ihre Helden.
2006
Sozialdemokrat Alexander Wrabetz wird dank Freiheitlichen zum ORF-General
Der bisherige Finanzdirektor verdankt seine Bestellung ab 2007 Peter Westenthaler, damals BZÖ-Chef. Kanzler Wolfgang Schüssel verwehrt Westenthaler vor der Wahl einen Ministerjob, der revanchiert sich mit BZÖ-Stimmen für Wrabetz. Das BZÖ bekommt dafür drei Direktorenjobs von sechs im ORF: Information, Radio und Online.
Familie Fellner startet Österreich
Am 1. September startet Österreich als Kombination aus Kauf- und Gratistageszeitung, anfangs mit gleich zwei Farbmagazinen und kreditfinanziert. Es wird ein langer, schwieriger Weg bis zur Sanierung und zum großen Schuldenschnitt 2022.
Willhaben.at startet
Die Styria und Schibsted (heute: Adevinta) gründen Ende 2005 und starten 2006 das große österreichische Marktplatzportal.
2005
Der ORF verkauft 40 Prozent seiner Sendertochter ORS an Raiffeisen und fettet so seine Finanzen auf.
Okto startet als Wiener Community-Kanal im Kabel und wird lange großteils von der Stadt finanziert.
2004
Neue (alte) Gratiszeitung Heute
Die Mediaprint-Mitgesellschafter Funke-Gruppe und Raiffeisen haben Hans Dichands Lieblingsprojekt einer Gratiszeitung, den U-Express, mit Ende März 2024 eingestellt, eine eigene Gratiszeitung erlauben sie Dichand nicht. Also gründet Wolfgang Jansky, bis dahin Pressesprecher des Dichand-Wahlneffen Werner Faymann als Wiener Wohnbaustadtrat, mit 6. September 2004 die Gratiszeitung Heute mit dem Team des U-Express und dem Exklusivvertrag mit den Wiener Linien über Entnahmeboxen in den Stationen. Erst 2012 wird sich Dichands Schwiegertochter als Mehrheitseignerin von Heute outen.
Wiener Privatsender Puls startet
Puls startet wegen Finanzierungsproblemen als letzter der ersten legalen Privatsender über Antenne – auf einer bisher von ORF Wien genutzten Frequenz, die ORF-Regionalsendung Wien heute läuft zunächst als Fenster im Puls-Programm. Geschäftsführer (und Gesellschafter) für die ersten Monate: Helmut Brandstätter, zuvor n-tv. Geldgeberin: Marketingmitarbeiterin und Schöps-Erbin Sandra Grünberger. Am 4. Juli 2007 bestätigt ProSiebenSat.1 die Übernahme, Puls startet neu als Puls 4 österreichweit am 28. Jänner 2008 – holpernd.
Erste Förderung aus Fernsehfonds
Der Fernsehfonds fördert erstmals im April 2004 TV-Produktionen in Österreich mit zunächst 7,5 Millionen Euro – Serien, Filme, Dokus. 2009 wird er auf 13,5 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt.
2003
ATV startet als erster bundesweiter Privatsender
Am 1. Juni 2003 geht ATV unter der Regie des aus Österreich stammenden Filmhändlers Herbert Kloiber on air, er wird den Sender 2007 ganz übernehmen. 2017 wird er den Sender und Ableger ATV 2 an ProSiebenSatz1Puls4 verkaufen.
2002
Erstes legales Privatfernsehen Österreichs startet – aus Salzburg TV wird später Servus TV
Privatfernsehpionier und -aktivist Ferdinand Wegscheider legt als erster in Salzburg nach dem neuen Privatfernsehgesetz los. Später wird Red-Bull-Boss den Regionalsender übernehmen und als Servus TV am 1. Oktober 2009 neu starten.
Monika Lindner wird ORF-Generalin
Für die vorzeitige Ablöse von Gerhard Weis durch die bisherige Landesdirektorin in Niederösterreich an der ORF-Spitze haben ÖVP und FPÖ ein neues ORF-Gesetz beschlossen. Werner Mück wird zentraler TV-Chefredakteur.
2001
Neues ORF-Gesetz zur vorzeitigen Ablöse des ORF-Generals
ÖVP und FPÖ beschließen ein neues ORF-Gesetz, mit dem sie ORF-Generaldirektor Gerhard Weis mit Ende 2001 ein Jahr vorzeitig ablösen. Aus dem ORF-Kuratorium wird ein ORF-Stiftungsrat, wo nun keine Politiker:innen mehr sitzen dürfen. Sechs von 36 Publikumsräten werden nun per Faxwahl vom Publikum bestellt. SPÖ-Organisationen organisieren die meisten Fax-Stimmen zum Ärger der Regierung. Die Wahlfaxen werden 2011 vom Verfassungsgerichtshof als verfassungswidrig erkannt und im März 2014 per Gesetzesnovelle endgültig beseitigt.
Privatfernsehen wird bundesweit erlaubt, eine Medienbehörde eingerichtet
- Bundesweites Privatfernsehen über Antenne wird erlaubt: Ein bundesweiter Sender (ATV, startet erst 2003), drei Regionalsender (Wien: Puls City TV, heute Puls 4; Oberösterreich: LT1; Salzburg: Salzburg TV, heute Servus TV). Dafür muss der ORF in Wien Frequenzen abgeben.
- Eine – mangels Verfassungsmehrheit noch nicht unabhängige – Medienbehörde vergibt nun Lizenzen. Erster Behördenleiter: Hans Peter Lehofer.
- Ein Privatradiogesetz erlaubt 2001 gemeinsame bundesweite Programme von regionalen Radioprogrammen. aber weiter mit – teuren – Regionalteilen. Erster Anlauf zu Kronehit als Krone Hitr@dio.
Die Regierung streicht einen vergünstigten Postzustelltarif für Zeitungen und Magazine, nach Verhandlungen stufenweise bis 2002.
Magazingruppen um News und Profil dürfen fusionieren
Die beiden größten und marktbeherrschenden Magazingruppen – News-Gruppe von Fellners und Bertelsmann – sowie Kurier-Magazine bekommen Anfang 2021 das Okay des Kartellgerichts für die Fusion. Der Zusammenschluss wird auf Druck der Sozialpartner im Kartellgericht mit Auflagen genehmigt (auch wenn das Kartellgericht in der Begründung des Urteils selbst schreibt, dass Auflagen sinnlos sind). Der Kurier darf sich mit 25,3 Prozent an der News-Gruppe beteiligen. Mehr unter "Formil-Fusion" und VGN.
Heute-Vorläufer U-Express startet
Krone-Herausgeber Hans Dichand überzeugt seine Mediaprint-Mitgesellschafter Funke-Gruppe und Raiffeisen, dass die Mediaprint eine Gratiszeitung namens U-Express startet, anfangs mit einem Chefredakteur aus dem Pressedienst der Stadt Wien.
2000
Erste Regierung von ÖVP und FPÖ mit Interventionsbombardement im ORF
ÖVP und FPÖ – vor allem ihre Klubchefs Andreas Khol und Peter Westenthaler – greifen den ORF und seine Mitarbeiter:innen mit einem laut Redakteursrat "Interventionsbombardement" an. Khol spricht etwa von "roten Gfriesern" im ORF und schickt Listen angeblicher Verfehlungen der Journalist:innen. Westenthaler beschwert sich über eine laufende Diskussionssendung und wird live on air zugeschaltet. Der blaue Klubchef wird bis zur Ankündigung einer "Millionenklage" gegen ORF-General Gerhard Weis gehen. Und die beiden werden mit einem neuen ORF-Gesetz Weis ein Jahr vorzeitig ablösen.
täglich Alles eingestellt
Verleger Kurt Falk (Die ganze Woche) stellt seine Tageszeitung täglich Alles im August 2000 auf Papier ein. Der frühere Krone-Hälfteeigentümer griff mit der bunten Billig-Zeitung ab 1992 die Kronen Zeitung an, blieb aber weit hinter ihren Megareichweiten von bis zu 45 Prozent zurück. Letzte Ausgabe: 12. August 2000. Die Onlineausgabe von täglich Alles wird 2003 eingestellt.
Der öffentlich-rechtliche ORF springt früh auf den Reality-TV-Trend auf
Reality im ORF beginnt mit Expedition Robinson"mit RTL 2 und der Eigenentwicklung Taxi Orange ab Mitte September 2000, bei der eine unternehmerische Komponente das Containerfernsehen öffentlich-rechtlich rechtfertigen soll.
1999
Styria übernimmt Die Presse ganz
Der Grazer Medienkonzern Styria, seit Jahresbeginn 1999 offiziell von Horst Pirker geführt, übernimmt im Dezember die übrigen, bisher von Organisationen der Wirtschaftskammer Österreich gehaltenen Anteile an der Presse.
Krone und Kurier steigen vorübergehend aus dem Zeitungsverband aus. Damals aus Protest gegen die Verbandsstrategie für Privat-TV über Programmfenster im ORF. 2000 schon kehren sie zurück.
Medienrechtsabteilung im Bundeskanzleramt. Im Bundeskanzleramt wird eine juristische Medienabteilung eingerichtet, geleitet von Matthias Traimer und Stellvertreter Michael R. Kogler. Sie werden das nächste Vierteljahrhundert und darüber hinaus Österreichs Mediengesetze schreiben – soweit die Politik sie lässt.
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